© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/18 / 19. Januar 2018

DVD: Das Privatleben des Sherlock Holmes
Episoden aus dem Nachlaß
Werner Olles

Sherlock Holmes (Robert Stephens), der gemeinsam mit Dr. Watson (Colin Blakely) in der Londoner Baker Street 221B lebt, langweilt sich, da er keine neuen Kunden hat, und nimmt immer wieder Kokain, was Watson nicht goutiert und ihn deswegen ständig kritisiert. Bei dem Besuch einer Schwanensee-Aufführung lernt Holmes die russische Primaballerina kennen. Madame Petrova (Tamara Toumanova) ist daran interessiert, mit ihm ein Kind zu zeugen, das dann sein Genie und ihre Schönheit haben müßte. Holmes ist schockiert und schwindelt ihr vor, mit Watson ein homosexuelles Verhältnis zu pflegen.

Ein paar Tage später bringt ein Kutscher eine junge Frau zu Holmes, die er zuvor aus der Themse gezogen hat. Sie leidet unter Gedächtnisschwund, doch der Meisterdetektiv findet bald heraus, daß sie Gabrielle Valladon (Geneviève Page) heißt und auf der Suche nach ihrem Mann ist. Dann kommt unvermittelt Holmes Bruder Mycroft (Christopher Lee) und fordert ihn auf, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Holmes und Watson recherchieren jedoch weiter und kommen bei ihrer Suche ins schottische Hochland nach Inverness. Im dort gelegenen See Loch Ness entdeckt Watson plötzlich das sagenhafte Ungeheuer. Holmes stellt jedoch schnell fest, daß es sich dabei um ein Wasserfahrzeug handelt. Nun taucht auch Mycroft wieder auf und eröffnet seinem Bruder, daß es sich bei Gabrielle in Wahrheit um die deutsche Geheimagentin Ilse von Hoffmanstal handelt …

Die Episoden enden für den Meisterdetektiv Sherlock Holmes nicht sonderlich ruhmreich und geben obendrein Aufschluß über sein doch recht gebrochenes Verhältnis zu Frauen. „Das Privatleben des Sherlock Holmes“ (The Private Life of Sherlock Holmes, USA/GB 1970) ist eine satirische Kriminalkomödie, in der Billy Wilder mit verschmitztem Humor vorgibt, zwei Fälle aus dem fiktiven Nachlaß des Holmes-Freundes Watson zu adaptieren, die der Detektiv nicht veröffentlicht sehen wollte.

Wilders inszeniert hier wie gewohnt mit leichter Hand, die beiden Helden sind Zielscheiben seiner ironischen Sticheleien, und der Zuschauer verfolgt dies mit Genuß, weil er sich bis dahin längst der Geschichte anvertraut und ihre Prämissen akzeptiert hat.

DVD/Blu-ray: Das Privatleben des Sherlock Holmes. KochMedia 2017, Laufzeit etwa 120 Minuten