© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/18 / 19. Januar 2018

Aufgeschnappt
Tiersensibel sprechen
Matthias Bäkermann

Diskrimierung, wohin man blickt – selbst im Reich der Tiere. Als „diskriminierend, verschleiernd und entwürdigend für die angesprochenen Lebewesen“ geißelt Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung der Tierschutzorganisation Peta, die Bezeichnung „Ratten der Lüfte“. Wie andere Institutionen auch hat deshalb Peta am vergangenen Dienstag diesen Ausdruck mit dem Negativpreis „Unwort des Jahres 2017“ gewürdigt. Denn diese Bezeichnung sei gleich „doppelt tierfeindlich“, da sie Vorurteile gegen die Nagetiere bekräftige und diese „negativen Gefühle auf Stadttauben projiziere“. Deshalb hatten die anderen Kandidaten (Problemwolf, Meeresfrüchte oder Kampfhund) für das tierfeindlichste Wort auch das Nachsehen.

Langfristig möchte Peta mit seiner Initiative den Sprachgebrauch tierfreundlicher gestalten, auch Worte wie „blöde Kuh“ oder „Saustall“ sollten dabei nicht mehr abwertend benutzt werden. In der Debatte über die zunehmenden Taubenpopulationen in den Städten sollten Verunglimpfungen unterbleiben, denn Tauben seien ausgesprochen faszinierend. Ohnehin trügen Brieftaubenzüchter mit ihrem zweifelhaften Hobby eine Mitverantwortung daran, daß die verwilderten Vögel massenhaft unsere Städte bevölkern.