© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/18 / 12. Januar 2018

DVD: The Wicked Within
Dumpfe Klischees
Werner Olles

William Friedkin drehte 1973 nach William Peter Blattys Roman „Der Exorzist“, der sich auf einen tatsächlichen Fall berief: Ein 12jähriges Mädchen wird von einem Dämon bedrängt, gräßlich verunstaltet und gepeinigt, bis es von zwei Jesuitenpatern, die bei der Teufelsaustreibung ihr Leben verlieren, von seiner Besessenheit befreit wird. Der Film hat bis heute nichts von seiner beängstigenden Effektivität eingebüßt, weil er inszenatorisch virtuos mit Momenten der Angst und des Schreckens operiert und an fundamentale Ängste des Zuschauers rührt.

1989 konnte William Peter Blatty mit „Der Exorzist III“ an das Original anknüpfen, obwohl er die spirituellen Dimensionen des ersten Teils fast völlig außer acht ließ. Scott Derricksons „Der Exorzismus von Emily Rose“ (2005) war die Verfilmung des Buches „Anneliese Michel und ihre Dämonen“ der Kulturanthropologin Felicitas D. Goodman, die sich eingehend mit dem Drama in der fränkischen Kleinstadt Klingenberg befaßt hatte. Auf Matt Baglios Reportage „Die Schule der Exorzisten“ berief sich Mikael Hafströms „The Rite“ (2011): die Geschichte eines Priesters, der an der katholischen Universität Regina Apostolorum in Rom eine Ausbildung zum Exorzisten absolviert.

Alle diese Filme beschäftigten sich ernsthaft mit den Themen Exorzismus und Dämonologie. Weit über 90 Prozent der Filme mit dieser Thematik sind jedoch billigster Schund. In diese Kategorie gehört auch Jay Alaimos „The Wicked Within“ (2015). Hier geht es um eine schuldbeladene Familie, die von einem Dämon heimgesucht wird, der nicht nur die Familie, sondern auch ein Medium, einen Pater und den Polizeipsychologen eliminiert. Es lohnt sich weder auf die grottenschlechten Darsteller noch auf die unterirdischen Dialoge einzugehen: Der Priester verlegt den Exorzismus ins Mittelalter und hat offenbar keine Ahnung, daß in Italien nach eingehender Prüfung durch Ärzte und Psychologen jährlich Tausende Exorzismen durchgeführt werden.

Wer an dem Thema interessiert ist, lasse die Finger von diesem Machwerk. „The Wicked Within“ bemüht sich nicht mal ansatzweise um eine minimale Kenntnis christlicher Dämonologie, bedient dafür aber sämtliche dumpfen Klischees.

DVD: The Wicked Within. Lighthouse Home Entertainment 2017, Laufzeit etwa 80 Minuten