© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/18 / 12. Januar 2018

Meldungen

Korsika: Autonomisten stellen die Regierung

Ajaccio. Der Spitzenkandidat der korsischen Autonomisten Gilles Simeoni ist nach Angaben des Onlinedienstes 24matins.de zum Präsidenten der Regionalregierung Korsikas gewählt worden. Im zweiten Gang der Regionalwahlen auf Korsika am 10. Dezember 2017 hatten die Regionalisten einen deutlichen Wahlerfolg erzielt. Das nationalistische Bündnis Pè a Corsica (Für Korsika) unter Simeoni und Jean-Guy Talamoni, der laut 24matins zum Chef der Regionalversammlung gewählt wurde, kam auf 56,5 Prozent der Stimmen. In zweiter Position folgt – allerdings mit großem Abstand – die „Regionalistische Rechte“ mit 18,3 Prozent. Nach seiner Wahl in der vergangenen Woche habe der 50jährige Anwalt den französischen Staatschef Emmanuel Macron aufgefordert, baldige Gespräche über eine weitgehende Autonomie der Insel aufzunehmen, so der Onlinedienst. Die Nationalisten fordern „eine gleichwertige Anerkennung der korsischen Sprache neben dem Französischen und eine Amnestie für Häftlinge, die sie als politische Gefangene betrachten“. Mit Unabhängigkeitsbestrebungen ist nicht zu rechnen. Wie Talamoni gegenüber dem Sender France Inter mitteilte, sind diese so lange unmöglich, wie Korsika auf hohe Transferzahlungen aus Paris angewiesen sei. (ctw)





Jüdische Gemeinde rügt Faschismus-Renaissance 

ROM. Die Präsidentin der Union italienischer jüdischer Gemeinden (UCEI), Noemi Di Segni, hat die Entfernung des Namens von König Viktor Emanuel III. aus allen Schulen und öffentlichen Bibliotheken in Italien gefordert. Laut der Nachrichtenagentur Ansa verwies Di Segni in diesem Kontext darauf, daß der König nicht nur 1935 Mussolinis Rassengesetze gegengezeichnet habe, sondern auch der „Komplize zahlreicher Verbrechen“ sei, die „während der 20jährigen Herrschaft des Faschismus begangen wurden“. Bereits Mitte Dezember hatte die 48jährige die Überführung der sterblichen Überreste des Königs zu dessen 70. Todestag (28. Dezember) aus dessen Exil nach Italien kritisiert – Viktor Emanuels Sarg befand sich „provisorisch“ in der St.-Katharinen-Kathedrale von Alexandria. Di Segni äußerte sich zudem „stark“ besorgt über die „zunehmende Legitimierung des Faschismus in der Medien- und Unterhaltungswelt“. Ein erschreckendes Beispiel sei die konservative Zeitung Il Tempo, die Mussolini auf ihrer Titelseite Ende Dezember zum „Mann des Jahres“ gekürt habe. „Er ist viel lebendiger als unsere Politiker,“ rechtfertigte das Blatt seine Wahl. König Emanuel III. hatte Mussolini am 30. Oktober 1922 zum Ministerpräsidenten Italiens ernannt. Im Juli 1943 entfernte er den Diktator aus all seinen Ämtern und ließ ihn verhaften. (ctw)