© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/17-01/18 22. Dezember / 29. Dezember 2017

Umwelt
Ein Platz für Tiere
Volker Kempf

Im 19. Jahrhundert stieg die Weltbevölkerung auf über eine Milliarde, im 20. Jahrhundert wurde die Sechs-Milliarden-Marke durchbrochen. Inzwischen gibt es über sieben Milliarden Menschen. Da bleibt immer weniger Platz für Wildtiere. Bevölkert bald der Mensch die Erde alleine? Wäre das egal? Nein, wer Kontakt zu Tieren im Alltag pflegt, würde dies bedauern. Fernsehsüchtige Stadtkinder denken aber, die Kühe seien lila und rosa Pferde trügen ein Horn. Achtung und Respekt vor den Tieren und ihren Bedürfnissen würden geschwächt werden, zeigte sich schon Desmond Morris in seinem Buch mit dem Titel „Der Vertrag mit den Tieren“ besorgt. Der englische Zoologe hielt den Einsatz für Wildtiere in fernen Ländern zwar für wichtig, aber für zu kurz gegriffen. Bei den Kindern müsse man anfangen, eine Beziehung zur Tierwelt aufzubauen, so sein Plädoyer.

Die Privatinitiative „Kids4Cats“ will Kinder als Katzenvorleser gewinnen.

Das Problem ist, es gibt viele Kinder, die gerne Tiere hätten, aber keine zu Weihnachten oder zum Geburtstag geschenkt bekommen. Das mag wohl überlegt sein von den Eltern. Eine Tieranschaffung muß je nach Lebenssituation genau abgewogen werden. Es gibt aber auch Tierheime mit herrenlosen Tieren. Warum nicht beide zusammenbringen, dachte sich da Ursula Mensah und gründete die Privatinitiative „Kids4Cats“. Ihr Anliegen ist es, Kinder als Katzenvorleser zu gewinnen. Katzen lassen sich gerne streicheln, sie mögen es zu spielen und lassen sich sichtlich zufrieden von Kindern vorlesen. Das bringt Aufmerksamkeit für die Katzen und muß für sie sein wie schnurren. Tierheime in München, Krefeld, Bremen und Koblenz machen schon mit. Ein Internetportal vermittelt auch Kooperationen mit anderen Tierheimen. Freut sich die Katze, freut sich der Mensch. Allen Beteiligten, Mensch und Tier, viel Spaß und lehrreiche Stunden beim Vorlesen!

Katzen-Projekt „Kids4Cats“:  www.kids4cats.de