© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/17-01/18 22. Dezember / 29. Dezember 2017

Zitate

„Kenntnislose aller Gesellschaftsgruppen sprechen gerne vom goldenen Zeitalter islamischer Toleranz im mittelalterlichen Spanien. Sie wissen nicht, daß diese Toleranz im späten 11. Jahrhundert fast ausnahmslos in fundamentalistische Intoleranz umschlug. (…) Man bevorzugt eine Art Kuschel-Geschichte und -Theologie à la ‘Islam bedeutet Frieden’. Das ist sympathisch und integrationspolitisch gut gemeint. Als Erziehung zur grundgesetzlich gebotenen Toleranz ist diese theologische Scheuklappenlyrik töricht bis gefährlich.“

Michael Wolffsohn, deutsch-israelischer Historiker, in der „Welt“ vom 13. Dezember 2017





„Ich meine, unser Berufsstand lebt so ein bißchen in einer Parallelgesellschaft, vor allem in Berlin: Wenn ich da natürlich in einer Jugendstil-Altbauwohnung im Penthouse wohne und der einzige Ausländer, den ich kenne, ein Edelitaliener ist. Einen Taxifahrer kenne ich auch nicht, weil ich einen Chauffeur habe. So weit entfernt war die Politik in meinen Jahren – ich bin 44 Jahre im Geschäft – noch nie wie dieses Jahr.“

Peter Hahne, Journalist und Moderator, in der ARD-Sendung „Maisch­berger“ am 13. Dezember 2017





„Die Neue Linke schuf ein radikal neues Bild der Weltgeschichte: Alles Übel der Welt begann mit der europäischen Expansion, und alle Erlösung hängt ab vom Sieg der Völker der Dritten Welt über den westlichen Kolonialismus und Imperialismus. Als dieses antiimperialistische Geschichtsbild die kulturelle Hegemonie gewann, etwa ab der Mitte der siebziger Jahre, kamen zwei historische Leug­ungen auf. Die erste Leugnung betrifft den Rassismus, die zweite die Sklaverei und ihre Abschaffung. Die antikolonialistische Ideologie hat den klassischen Rassismus zum europäischen Produkt gestempelt. Aber wo entstand der hautfarbliche Rassismus? Er existierte nicht bei den Griechen, nicht bei den Römern, nicht im europäischen Mittelalter. Er entstammt der arabischen Kultur.“

Egon Flaig, Professor Emeritus für Alte Geschichte, auf dem Online-Portal „Achse des Guten“ am 13. Dezember 2017





„Kann Europa das Sterben im Mittelmeer einfach stoppen? Es ist überheblich, das zu glauben. Auch ist Europa nicht schuld an den Ertrunkenen. Das ist eine unzulässige, denunziatorische Verkürzung. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, daß der Westen in Libyen interveniert hat – im Namen der Menschenrechte. Man mache sich durch Zuschauen schuldig, hieß es, man müsse unbedingt etwas tun, sofort – schon flogen die Bomber und zertrümmerten Libyen. Das Gerede von Schuld ist der sicherste Weg, sich schuldig zu machen.“

Ulrich Ladurner, südtiroler Journalist und Redakteur, auf „Zeit Online“ am 15. Dezmber 2017





„Ohne das Sommermärchen 2006 wäre es nicht in diesem Ausmaß zu Pegida gekommen, und ohne Pegida gäbe es keine AfD in dieser Form.“

Clemens Heni, Direktor des „Berlin International Center for the Study of Antisemitism“, im Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ am 18. Dezember 2017