© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/17-01/18 22. Dezember / 29. Dezember 2017

Aufgeschnappt
Santa’s schwuler Mann
Matthias Bäkermann

Die Inspiration für sein Kinderbuch habe Daniel Kibble-smith aus den vielen Klagen über den „Krieg gegen Weihnachten“ geschöpft, den viele in den USA wegen der um sich greifenden politischen Instrumentalisierung des Festes anstimmen. Als Beispiel nannte der Autor den Streit 2016 um einen afroamerikanischen Weihnachtsmann in der „Mall of America“, dem größten Einkaufszentrum der USA in Minnesota. „Meine Frau und ich sind danach überzeugt gewesen, wenn wir jemals ein Kind hätten, würden wir ihm nur von einem schwarzem Santa Claus erzählen“, gibt sich Kibblesmith, dessen Vorfahren aus Osteuropa stammen, zänkisch. „Und jeden weißen Weihnachtsmann würden wir dann so erklären: ‘Das ist sein Ehemann!’“ – damit sei plötzlich die Idee zu seinem Bilderbuch „Santa’s Husband“ geboren. 

Seit dem Erscheinen der Erlebnisse des multikulturell-schwulen Weihnachtsmannpärchens im Oktober ist der Streit um politisches Agendasetting in den USA nun erst recht entfacht. Besonders der werbewirksame Auftritt des Autors und seiner Illustratorin Ashley Quach bei CNN am vergangenen Sonntag morgen, provozierend vor dem Kirchgang vieler konservativer Christen gesendet, spaltet jetzt die Nation – aber Kibblesmith dürfte dabei der „Kriegsgewinnler“ sein.