© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/17 / 15. Dezember 2017

Finanzinvestments angelsächsischer Universitäten: Milliarden in Steueroasen
Ethisches Steuersparen
(dg)

Nachwuchsschmieden der Wall Street wie die Universitäten der „Ivy League“ an der US-Ostküste vermitteln ihren Absolventen nicht nur das Große Einmaleins des Raubtierkapitalismus. Sie gehen beim steuersparenden Investmentbanking auch mit gutem Beispiel voran. Princeton, Columbia und 102 weitere, auch staatliche US-Universitäten haben Milliardensummen in Offshore-Firmen fließen lassen, primär auf den britischen Kaiman-Inseln. Diese Praxis haben „investigative Journalisten“ des britischen Guardian im Zusammenhang mit Enthüllungen über die „Paradise Papers“ beinahe beiläufig aufgedeckt. Demnach nutzten Universitäten auch Hedgefonds, die in Gas- und Ölfirmen investieren. Dies stehe in Widerspruch zu ihren hehren, vom Engagement für den Klimawandel bestimmten Leitbildern. Mehr als 100 Milliarden Dollar könnten so in Steueroasen deponiert worden sein. Auch altehrwürdige Hohe Schulen wie Oxford und Cambridge haben auf diese Weise an den modernen Kasinokapitalismus angedockt (Forschung & Lehre, 12/2017). Der von Cambridge genutzte Fonds ist eng mit dem Shell-Konzern verbunden. An beiden Universitäten unterzeichneten 2016 Hunderte Wissenschaftler einen offenen Brief, der zur „ethischen Investmentpolitik“ aufrief, die sich an „Bedürfnissen der Zukunft des Planeten“ orientieren sollte. 


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