© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/17 / 15. Dezember 2017

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Das Altonaer Museum in Hamburg präsentiert derzeit die sehr sehenswerte Ausstellung „Melbye – Maler des Meeres“. Anlaß ist der bevorstehende 200. Geburtstag des dänischen Künstlers Anton Melbye am 13. Februar 2018. Er ist damit ein Zeitgenosse des russischen Marinemalers Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski (Streifzüge vom 17. März 2017) – und teilt mit diesem nicht nur das Genre, sondern auch das Schicksal, außerhalb ihrer Heimatländer in der heutigen Museumslandschaft kaum mehr vorzukommen. Das war im 19. Jahrhundert noch ganz anders. Melbye (er starb 1875) galt in Europa als Berühmtheit und erlangte eine außerordentliche Reputation. Nach einem Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und als Privatschüler von Christoffer Wilhelm Eckersberg, dem Hauptvertreter des „Goldenen Zeitalters“ dänischer Malerei, fand Melbye in Paris zu einer eigenständigen Malweise. Seine Beliebtheit, heißt es im Begleittext zur Ausstellung, verdankte der Künstler „in erster Linie seinen einzigartigen Meereslandschaften: emotional aufgeladene Seestücke, die zwischen Naturalismus und Symbolismus oszillieren. In seinen nicht minder beeindruckenden lichterfüllten Kohlezeichnungen zeigt sich der Maler des Meeres aber auch als virtuoser Landschaftsmaler. (…) Seine eindrucksvollen Motive reichen von gewaltigen Meeresstürmen im Kontrast mit einer stillen, spiegelnden See bis zu sonnig hellen Sommertagen und glutroten Sonnenuntergängen.“ Liebhaber maritimer Bilder sollten sich die Ausstellung auf keinen Fall entgehen lassen. Wer es dennoch nicht bis zum 4. Februar 2018 nach Hamburg schafft, dem sei das Online-Dossier des Museums empfohlen (https://melbye.altonaermuseum.de) oder noch besser der prächtige Ausstellungskatalog mit 200 farbigen Abbildungen ans Herz gelegt.

Kein schöner Ort, nirgends: das Abstellgleis.

Wiederlektüre von Ernst Jüngers Widerstandsfibel „Der Waldgang“, erstmals erschienen 1951, aber wie geschrieben für unsere Gegenwart, ihre geistige Verfaßtheit und ihre politischen Zumutungen: „Es ist nun das natürliche Bestreben der Machthaber, den legalen Widerstand und selbst die Nichtannahme ihrer Ansprüche als verbrecherisch darzustellen, und diese Absicht bildet besondere Zweige der Gewaltanwendung und ihrer Propaganda aus. Dazu gehört auch, daß sie in ihrer Rangordnung den gemeinen Verbrecher höher stellen als jenen, der ihren Absichten widerspricht.“