© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/17 / 15. Dezember 2017

Zitate

„Die deutschen Privatkassen sind von indirekten staatlichen Subventionen abhängig. Etwa 50 Prozent aller Privatversicherten nämlich sind Beamte. Seinen Dienern erstattet der Staat die Hälfte ihrer Krankenkosten als Beihilfe; bei Pensionären sind es sogar 70 Prozent. Nur deshalb können sich Beamte die Tarife der Privaten leisten; und nur dank dieser Klientel können die deutschen Privatkassen überleben, sonst gingen sie mangels Masse ein. Die Kehrseite der guten Bilanz der Privaten ist darum die Misere der öffentlichen Finanzen: Von 1994 bis 2014 haben sich die Beihilfezahlungen mehr als verdoppelt, bis 2050 dürften sie sich vervierfachen.“

Alan Posener, Kolumnist, in der „Welt“ vom 7. Dezember 2017






„Die Digitalisierung frißt sich seit Jahren durchs Mediengeschäft. Und während Verlage nach neuen Geschäftsmodellen im Internet fahnden, werden ARD, ZDF und Co. immer weiter mit immer noch mehr Gebührengeld finanziert. Inzwischen tobt ein regelrechter Lobbykrieg zwischen privaten und öffentlichen Meinungsmachern.“

Peter Steinkirchner, Redakteur, in der „Wirtschaftswoche“ vom 8. Dezember 2017





„EU-Mitgliedstaaten, die in sieben Jahren nicht der Gründung der Vereinigten Staaten von Europa zustimmen, sollen aus der Europäischen Union ausgeschlossen werden. So will das Martin Schulz. Wohlmeinende sehen darin so etwas wie eine Überkompensation des vormaligen Präsidenten des Europaparlaments nach seiner krachenden Niederlage als Kanzlerkandidat der SPD. Man kann darin jedoch auch die häufiger anzutreffende Hybris eines Berufseuropäers erkennen.“

Holger Steltzner, Herausgeber, in der „FAZ“ vom 11. Dezember 2017





„Aktuell sind 65 Prozent für den Verbleib in der EU, das ist eine hohe Zahl! (…) Fragt man aber nach einem Szenario, in dem die EU verlangt, daß Polen die 7.000 Flüchtlinge aufnimmt, von denen aktuell die Rede ist, sagen 68 Prozent: Ja, wir möchten raus aus der EU!“

Renata Mienkowska, polnische Soziologin, auf „Zeit Onlime“ vom 11. Dezember 2017





„Zehn Milliarden Euro haben Steuerzahler spendiert, 26 Jahre hat es bis zu dieser schnellen Zugfahrt (Berlin-München) gebraucht, mit Siemens ist der größte heimische Technologiekonzern maßgeblich mit dem Bau des Zugs befaßt. Und dann klappt es nicht? (…) Eine an Rohstoffen arme Industrienation ist darauf angewiesen, daß ihre potentiellen Exportprodukte in Referenzprojekten begutachtet werden können. Wenn derartige Vorhaben noch nicht mal reibungslos auf dem Heimatmarkt funktionieren, wohin will man die Produkte denn dann verkaufen?“

Kevin Hoffmann, Leiter Wissenschaftsressort, im „Tagesspiegel“ vom 12. Dezember 2017





„Die Flüchtlingsfrage spaltet unsere Gesellschaft mehr als alles andere. Ob wir ‘das schaffen’ hängt davon ab, ob wir es schaffen wollen. Ob wir es schaffen wollen, hängt davon ab, ob wir glauben, daß wir es schaffen können.“

Sieglinde Geisel, Literaturkritikerin, im Deutschlandfunk Kultur am 12. Dezember 2017