© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/17 / 08. Dezember 2017

Meldungen

Evangelikale loben Nein zur „Homo-Segnung“

STUTTGART. Führende Repräsentanten der theologisch konservativen Protestanten haben die Entscheidung der württembergischen Landessynode begrüßt, keine öffentlichen Segnungen homosexueller Partner zu erlauben. Ein Gesetzesvorschlag des Oberkirchenrates, eine solche Handlung unter bestimmten Bedingungen zu ermöglichen, erhielt am 29. November nicht die in der zweiten Lesung erforderliche Zweidrittelmehrheit. Von 96 Synodalen stimmten 62 dem Vorschlag zu, 33 lehnten ihn ab, einer enthielt sich. Für eine Zweidrittelmehrheit wären 64 Jastimmen nötig gewesen. Zuvor hatte die Synode mit deutlicher Mehrheit einen Gesetzesvorschlag der linksliberalen „Offenen Kirche“ abgelehnt, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu trauen. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, schrieb auf Facebook: „Ich bin dankbar für die gute Entscheidung und damit hilfreiche Klarheit der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.“ Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte Steeb, daß sich die theologische und kirchenrechtliche Unterscheidung zwischen einer Segnung und einer Trauung homosexueller Partner in der Öffentlichkeit ohnehin nicht vermitteln ließe. Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands äußerte sich ebenfalls lobend: „Dieser Beschluß ist ein ermutigendes Zeichen für an Bibel und Bekenntnis gebundene Christen weit über Württemberg hinaus“, sagte der Vorsitzende des Zusammenschlusses, Pastor Ulrich Rüß. „Was die Bibel Sünde nennt, darf die Kirche nicht öffentlich segnen.“ Dagegen kritisierte die „Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche“ die Entscheidung in Württemberg. Man sei „bestürzt“, daß die Synode „noch nicht einmal“ den Kompromißvorschlag des Oberkirchenrates akzeptiert habe, erklärte der Pressesprecher der Arbeitsgruppe, Markus Gutfleisch. Die Evangelikalen hätten jede Veränderung verweigert. Die Gruppe werde jedoch ihre Arbeit fortsetzen. Gutfleisch: „Das Ziel ist die Trauung lesbischer und schwuler Paare im Gottesdienst.“ (idea/JF)





Gedenktafeln für Theodor Mommsen

BERLIN. Mit einer Gedenktafel an der Technischen Universität ehrt das Land Berlin den Historiker und liberalen Politiker Theodor Mommsen (1817–1903). Sie wurde vorigen Freitag enthüllt. Mommsen (JF 48/17) zählt zu den bedeutendsten Historikern des 19. Jahrhunderts. Für sein dreibändiges Werk „Römische Geschichte“ erhielt er 1902 den Nobelpreis für Literatur. Mommsen lehrte in Leipzig, wo für ihn vorigen Donnerstag ebenfalls eine Gedenktafel der Öffentlichkeit präsentiert wurde, in Zürich, Breslau und von 1861 bis 1885 an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. (tha)