© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/17 / 08. Dezember 2017

Aufgeschnappt
Ärger mit Mutterschaft
Matthias Bäkermann

Achtzig Jahre war diese Leistung für finnische Mütter eine reine Freude. Seit 1937 bekommt jede Finnin von der staatlichen Sozialversicherungsanstalt „Kela“ nach der Geburt eines Babys ein „Mutterschaftspaket“, in dem vom Schlafsack über Strampler und Mützchen lauter nützliche Dinge für eine Säuglings-Erstausstattung enthalten sind. Sogar an ein Kuscheltier wurde gedacht, und aus der Kartonkiste kann man eins, zwei, drei eine Krippe bauen.

Was ursprünglich als staatlicher Beitrag gegen die hohe Kindersterblichkeit und als Anreiz für junge Familien gedacht war, hat sich fest im Land der tausend Seen etabliert. Doch in diesem Jahr ist wegen des „Mutterschaftspakets“ ein Streit ausgebrochen, da einige gendersensible Finnen in dem Bezug auf „Mutter“ eine Diskriminierung im Zeitalter der Geschlechtergleichheit witterten. „Kela“ fühlte sich deshalb zum großen öffentlichen Aufruf an alle Finnen genötigt, ob etwa „der Name Väter diskriminiert“. Im Boulevardblatt Ilta-Sanomat aus Helsinki wurde nun der Zwischenbericht veröffentlicht. Die meisten Finnen schätzen diese Befragung indes schlicht als ärgerliche Zeitverschwendung ein. Einige Spaßvögel konterten gar „Kela“ zum Hohn mit „gendergerechten“ Ulkvorschlägen wie „Vater-Unfall-Kit“ oder „Konsequenz-von-Sex-Kit“.