© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/17 / 01. Dezember 2017

Blick in die Medien
Digitale Steuerverschwendung
Tobias Dahlbrügge

Die EU hat ein Onlinespiel ins Netz gestellt, mit dem jungen Nutzern vermittelt werden soll, wie glücklich das Steuerzahlen macht. Das Ergebnis kann man nicht mal mehr als Realsatire bezeichnen, es ist vollendeter Wahnsinn. 

„Taxlandia“ ist ein kleiner, fiktiver europäischer Staat. Neben „schönen Bergen und klaren Seen“ gibt es hier eine „wettbewerbsfähige Wirtschaft und wichtige IT-Branche“. Vielleicht hätten die Entwickler die IT-Experten aus Taxlandia zu Rate ziehen sollen, denn die Graphik wirkt billig und vorsintflutlich. Das Spielgeschehen erschöpft sich darin, daß der Nutzer beliebig an der Steuerschraube drehen kann. Es fehlt ein Flughafen? Einfach fix die Steuern erhöht, und schon ist der Airport fertig.

Die Plattform ist voll mit Lehrmaterial für „Kids“, wie toll das Steuerzahlen ist.

Man erfährt: „Die ehemalige Regierung wählte ein minimales Steuerniveau (10 Prozent).“ Das reicht natürlich hinten und vorne nicht. Also rauf mit dem Steuerregler. Das Beste: Die Taxlandianer sind begeisterte Steuerzahler. Bei einem Steuersatz von 65 Prozent liegt die Bürgerzufriedenheit mit der Fiskalpolitik bei vollen 100 Prozent. Selbst wenn man ihnen 80 Prozent des Verdienstes abknöpft, sind noch neun von zehn Bürgern glücklich. Hier werden die feuchten Träume von Bonzen, Enteignern und Umverteilern wahr. 

Das schwachsinnige Spiel ist Teil der Plattform Taxedu, die prallvoll mit Lehrmaterial für „Kids“ ist, mit dem den zukünftigen steuerpflichtigen Untertanen schon so richtig Lust darauf gemacht werden soll, ihr verdientes Geld ans Finanzamt weiterzureichen.

Was mit den Steuereinnahmen von Taxlandia neben großen plakativen Großprojekten geschieht, bleibt unklar. Wird es in die innere Sicherheit investiert? Oder wird es Extremisten, marginalen Minderheiten und dreist fordernden Zudringlingen hinterhergeworfen? Oder eben in primitive Pixelpropaganda zur Volksverdummung gesteckt?