© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/17 / 01. Dezember 2017

Botschafterin für den Frieden
Laudatio auf Sabatina James: Der koptische Bischof Anba Damian ließ die mutige Journalistin hochleben
Bischof Anba Damian

Für mich, als Diener Jesu Christi, ist es eine große Ehre und eine ganz besondere Freude, das vorbildliche Engagement und den grenzenlosen Mut einer Kämpferin für das Christentum, die Nächstenliebe, die Freiheit und die Würde der Menschen, insbesondere der Frauen, heute mit einer Laudatio ehren zu dürfen. (...)

2015 erhielt sie den „Hoffnungsträgerpreis“ des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg. Dort wurde sie von Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, wie folgt gewürdigt: „Sabatina öffnet uns die Augen für Probleme, die wir nicht sehen wollen oder übersehen“, gerade im Hinblick auf eine islamische Parallelgesellschaft in Deutschland. Ihr geht es darum, „Partei für die Opfer zu ergreifen und Mißstände im real existierenden Islam anzusprechen“. 2017 erhielt sie den Kulturpreis der Internationalen Paulusgesellschaft für ihr Werk „Scharia in Deutschland. Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen“, das „einen wesentlichen Beitrag zur Humanisierung der menschlichen Gesellschaft darstellt“, so der Theologe Gotthold Hasenhüttl.

Beispielhaft bricht Sabatina James nicht nur das Schweigen der Frauen aus Angst vor weiteren Konsequenzen, sondern lenkt den Blick vielmehr auf „die Frauen, die im Namen der Ehre hingerichtet wurden“. In ihrem Heimatland Pakistan werden „im Namen des Islam bis heute Frauen am lebendigen Leib angezündet oder von ihren Vätern und Brüdern getötet“. Ihr Verein plädiert für die so wichtigen menschlichen Grundrechte. Denn: „Jedes Mädchen, jede Frau hat das Recht auf seelische und körperliche Unversehrtheit. (…) Unsere Vision ist eine Gesellschaft, in der Entmündigung und Entrechtung von Mädchen und Frauen keine Unterstützung mehr finden.“ Es geht vor allem um „ein gewaltloses und friedliches Miteinander auf dieser Welt“. Sie prangert die Scheuklappen der Politik an und fordert Schutz für die Frauen, die versuchen ihrem Martyrium zu entfliehen. Denn die permanente Predigt und Ausübung von Gewalt innerhalb der islamischen Religion ist ein Problem, daß uns in Europa früher oder später in verheerender Größe einholen und bevorstehen wird. Vielen orientalischen Christen werden Asylanträge oder Fluchtmöglichkeiten verweigert, um islamischen Glaubensanhängern die Türen nach Europa zu öffnen. So äußert sie vollkommen zu Recht, daß heute eine Zeit ist, „in der die Welt brennt und Christen ermordet werden“, dennoch scheint „der Westen taub zu sein (…) für ihre Probleme, denn in ihrer Heimat wird das ’orientalische Christentum‘ gerade vom Islamischen Staat vernichtet.“ Sabatina James hat sich bewußt für ein Leben in wahrhaftiger Freiheit, fernab von islamistischen Traditionen und Glaubenspraktiken entschieden, für den Weg von Jesus Christus und damit für das Licht der Welt, die Hoffnung und Liebe. Dafür gilt ihr meine Bewunderung und Hochachtung.

Es ist von größter Bedeutung und Aktualität, daß wir Christen gemeinsam gegen die Zwangsislamisierung der Welt und die Unterdrückung und Schändung der Frauen ankämpfen, mit der Waffe Jesu Christi: der Nächstenliebe. Alle Menschen sind Geschöpfe und Ebenbilder Gottes: Mann und Frau. Frauen müssen in allen Ländern der Welt gleichberechtigt sein. Ein Mädchen sollte in seinem Wesen und seinem Bewußtsein gestärkt und geschult und nicht genötigt, verleumdet, gedemütigt, entführt, zwangsverheiratet und – prostituiert, gefoltert, mißbraucht, beschnitten, verstümmelt oder gar getötet werden. Mädchen sollten die freie Wahl haben, einen Beruf zu wählen, der sie erfüllt. Frauen müssen überall die gleichen Rechte und Löhne haben. Sie müssen ein Gesicht und eine Stimme bekommen, ihr Wort muß vor Gericht gelten. Und wir müssen ihnen Gehör verschaffen und helfen. Wir sind Christen und müssen unsere Nächsten und unsere Welt als Schöpfung Gottes vor Gewalt und Zerstörung bewahren.

Ich bin Christ geworden, weil meine Eltern Christen sind. Ich habe es weder gewählt, noch verdient. Jedoch bin ich glücklich über das Kostbarste, was ich in meinem Leben habe: ein Leben im Dienst und Einklang Gottes und seiner Schöpfung. Weltweit bin ich unterwegs und begegne täglich den unterschiedlichsten Menschen mit ihren zahlreichen Religionen und Schicksalen. Meine Wurzeln liegen in Ägypten, wo das Mönchtum und die koptisch-orthodoxe Kirche der Märtyrer, als eine der ältesten der Welt und Wiege des Christentums, begründet ist. Einst gewährte Ägypten der Heiligen Familie über drei Jahre lang Asyl. Auch wir leiden als bekennende Christen, Ureinwohner Ägyptens und direkte Nachfahren der Pharaonen, seit Jahrtausenden als religiöse Minderheit unter Gewalttaten fanatischer Islamisten und werden mit unterschiedlicher Intensität verfolgt und getötet, die meisten Opfer sind Frauen und Kinder. Wir werden gezielt bekämpft und sogar in unseren eigenen Gotteshäusern hingerichtet. Unsere Brüder und Schwestern tragen ein Kreuz und kein Kopftuch, so daß sie leicht erkennbare Opfer sind. Jeder Angriff gegen uns orientalische Christen richtet sich auch gegen den Ursprung bzw. die Wurzel des christlichen Glaubens in Europa. Es ist nur der Anfang.

Gerade deshalb ist es so wichtig, das Elend und die Hilfebedürftigkeit unserer Glaubensschwestern und -brüder publik zu machen und für ihre Rechte gemeinsam einzustehen. Wir dürfen unsere Augen nicht verschließen vor der Not und dem Leid dieser Welt, sondern müssen besonnen handeln. Wir müssen uns für ihre religiöse Erziehung und Bildung im Sinne der Lehre von der Nächstenliebe stark machen und dafür sorgen, daß alle Menschen von klein auf Barmherzigkeit erfahren und nicht den Weg der Gewalt gehen, sondern Jesus nachfolgen. Sie haben das Recht auf ein friedliches Miteinander in Liebe, Freiheit, Toleranz und gegenseitigem Respekt. Wir brauchen Vernunft und Weisheit, Rat und Hilfe, daß die Menschen ihre Herzen für die wunderbaren Wege unseres Herrn öffnen. (...)

Sabatina James ist eine Frau, die eine scheinbar endlose Odyssee seit frühster Kindheit erlebte. Trotz alledem hat sie dank ihrer Intelligenz und ihrem Mut die Augen nicht verschlossen, als sie das Licht der Freiheit in Europa erblickte. Sie erkannte Gott als den Weg, die Wahrheit und das Leben. Sie mißachtete das irdische Leben, als sie die Schönheit des ewigen Lebens kosten durfte. Die Freundschaft zum himmlischen Vater war stärker als die Gefährdung durch manipulierende Medien oder grausame Menschen. Sie ist eine weise, starke, tief beeindruckende, junge Frau und mutiger als viele mächtige Männer. Anstatt der ihr widerfahrenen Gewalt mit Haß zu begegnen, ist sie von der Liebe Gottes erfüllt. Sie ist Hoffnung für die Hoffnungslosen und Trost für die Trostlosen. 

Sabatina James ist ein Reanimationsgerät für das komatöse Europa und versucht, es aus seiner Ohnmacht wachzurütteln und zu befreien. 

Möge sie auch weiterhin als eine Botschafterin für den Frieden aktiv wirken und als Apostel Jesu Christi missionieren. Möge sie ein Werkzeug Gottes bleiben und eine Wohnung für den Heiligen Geist werden. Möge sie als ein Licht für die Erde leuchten und das Salz der Erde werden.





Bischof Anba Damian ist Seelsorger für die 6.000 Kopten in acht koptisch-orthodoxen Gemeinden in Deutschland.