Kurz vor ihrem Bundesparteitag in Hannover wächst noch einmal das Gewicht der AfD. Mit der sich nach dem Scheitern der Jamaika-Blütenträume nun doch wieder anbahnenden Großen Koalition fällt der AfD-Fraktion die Rolle als Oppositionsführer zu. Hier erwartet sie der Vorsitz in wichtigen Ausschüssen. 

Im Eiltempo etabliert sich die AfD im Bundestag – vier Jahre nach der Gründung im Frühjahr 2013. Die Beteiligten müssen sich immer noch kneifen: In vier Jahren von null auf 13 Landtagseinzüge, Europaparlament plus Bundestag? Hallo?

Schon die ersten Reden von Bernd Baumann, Alexander Gauland, Alice Weidel und anderen im Bundestag zeigen, welches Format und welche Chancen die neue Kraft hat, Regierung und etablierte Konkurrenz zu stellen. Der Ausstieg der FDP bei Jamaika ist ohne Zweifel auch dem Konkurrenzdruck durch die AfD zu verdanken. 

Beim anstehenden Parteitag gibt sich die AfD eine neue Führung. Offensichtlich geht es bei den Personalwahlen weniger stark um leidige Flügelkämpfe, sondern viel stärker um die erfolgreiche Verschränkung von Bundestagsfraktion, die personell und finanziell notwendigerweise zum Kraftzentrum wird, und Parteivorstand. Gelingt diese Integration erfolgreich und bleiben politische Querschläge und neue Friktionen aus, dann kann die AfD weiter auf Expansion setzen.