© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/17 / 24. November 2017

Meldungen

Spektakuläres Ableben erhöht das Charisma

AMSTERDAM. Werden die Amerikaner nach dem charismatischsten US-Präsidenten gefragt, setzen sie John F. Kennedy regelmäßig an die erste Stelle. Das hat aber wohl nicht nur etwas mit dem Mythos um JFK zu tun – meinen jedenfalls der Psychologe Rolf van Dick von der Universität Frankfurt/M. und dessen Kollegen. Untersuchungen dieser Wissenschaftler zufolge führt das Ableben einer bekannten Persönlichkeit stets dazu, daß die Nachwelt ihr deutlich mehr Charisma zuschreibt (The Leadership Quarterly, 4/2017). Dies ergab die Auswertung von 500.000 Medienberichten über 48 mittlerweile tote Führungsgestalten von Jassir Arafat bis Papst Johannes Paul II. Außerdem legten die Wissenschaftler ihren Versuchspersonen zwei Varianten der Kurzbiographie des verstorbenen Biomediziners Richard Din vor. Glaubten die Probanden, er sei noch am Leben, schätzten sie ihn als weniger charismatisch ein. Offenbar hängt die Ausstrahlung, welche einem Menschen attestiert wird, also auch von der zeitlichen Perspektive ab. (ts) 

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Kaukasus: Weinkultur seit der Jungsteinzeit

WASHINGTON. Bislang galt das Zagros-Gebirge im Iran als Geburtsstätte der Weinkultur, die sich dort bis etwa 5400 v. Chr. zurückverfolgen läßt. Doch offenbar begannen die jungsteinzeitlichen Bewohner Georgiens sogar noch 600 Jahre früher mit der Vergärung von Traubensaft. Das jedenfalls legen die biochemischen Untersuchungen an acht zerbrochenen großvolumigen Keramikgefäßen durch Wissenschaftler der Universitäten von Pennsylvania, Toronto, Montpellier und Mailand nahe. Diese erbrachten nämlich Hinweise auf organische Säuren, wie sie nur bei der Weinherstellung entstehen (Online-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America vom 13. November 2017). Somit hat sich der Gebrauch von Wein wohl vom Kaukasus ausgehend über ganz Eurasien verbreitet, was insofern einfach war, als die Weinrebe Vitis vinifera während des Neolithikums zwischen Kaspischem und Mittelmeer gedieh und dadurch für eine Domestizierung bereitstand. (ts)

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Erste Sätze

Der Bahnhof von Eydtkuhnen mit seinem schwarzgelblichen Gebäude, noch einmal Zusammenfassung preußischster Nüchternheit, entläßt den Reisenden kasernenmäßig.

Alfons Paquet: Im kommunistischen Rußland. Briefe aus Moskau, Jena 1919





Historisches Kalenderblatt

25. November 1317: Der Friede von Templin beendet den Norddeutschen Markgrafenkrieg. Die Mark Brandenburg unter Waldemar dem Großen verliert weite Gebieten im heutigen Vorpommern an die Mecklenburger und damit ihren Zugang zur Ostsee.