© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/17 / 17. November 2017

„Die Energiewende ist kaputt“
Alternative Klima-Konferenz in Düsseldorf / Sind die Fidschi-Inseln doch nicht vom Versinken bedroht?
Mathias Pellack

Entgegen anderslautenden Behauptungen in den Medien sinkt der Meeresspiegel auf Fidschi, berichtete der frisch von der Expedition zurückgekehrte Ozeanograph Niels Axel Mörner auf der Internationalen Klima- und Energiekonferenz (IKEK) in Düsseldorf. Das ausrichtende Institut für Klima und Energie, kurz EIKE, sei eine „Lobbyorganisation für wissenschaftliche Wahrheit und für Klimarealismus“, so Wolfgang Müller, Organisator der Konferenz. Im Hotel Nikko versammelten sich am 9. und 10. November etwa 150 Interessierte sowie altgediente Größen aus Forschung und Lehre zu einem Forum gegen „Klimahysterie“.

Der Meeresspiegel auf der südpazifischen Inselgruppe sei in den vergangenen fünfzig Jahren um bis zu 20 Zentimeter gesunken, erklärt Mörner. Satellitenbilder, die scheinbar Gegenteiliges zeigen, würden falsch interpretiert. Ein im Ozean verschwindender Strand sei die Folge von ökologischer Mißwirtschaft. So wurden an dem Strand Seegurken intensiv gefischt und zusätzlich der Mangrovenwald abgeholzt. Beides führe zu einer Instabilität des Sandbodens, der dadurch absacke. „Klimarealismus“ nennen die Versammelten das. Oder auch die „Anti-COP23“, zu der in Bonn stattfindenden Klimakonferenz, bei der der kleine südpazifische Inselstaat die Präsidentschaft innehat. Dort ist der ehemalige Putschist und jetzige Premier Frank Bainimarama Präsident (JF 45/17).

Speicherung großer  Energiemengen unmöglich

In der gehobenen Atmosphäre des Hotels referierte EIKE-Präsident Holger Thuss die Kosten, die Deutschland durch „Energiewende“ und Klimawandel entstehen. So seien allein vom Bundesministerium für Umwelt und dem Auswärtigem Amt 117 Millionen Euro für die Ausrichtung der Weltklimakonferenz bereitgestellt worden. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, versicherte Thuss, daß die IKEK „preiswerter“ sei.

Auch der Energietechniker Helmut Alt kritisierte in seinem Vortrag die Undurchführbarkeit der Energiewende: Um die alternativen Energien mit ihren wechselnden Leistungsspitzen je nach Sonnenstand und Windstärken sinnvoll nutzen zu können, müßte man diese speichern können. Es gebe aber „kein physikalisches Gesetz, das die Speicherung großer Energiemengen zuläßt.“ Elias Meier, Präsident des Verbandes „Freie Landschaft Schweiz“, stellte auch den Sinn eines europaweiten Energiehandels der alternativen Energien in Abrede: Dagegen spreche, daß die großen Pumpspeicherwerke der Schweiz schon ausgelastet seien. Auch ein weiterer Ausbau dieser sei nicht mehr möglich.

Ohnehin freuen sich Deutschlands Nachbarn über den subventionierten Strom, den sie „erst geschenkt bekämen“ und dann noch „Geld dafür erhalten, daß wir ihn nehmen“. Diese und ähnliche Probleme dürften es sein die Industrieverbandschef Dieter Kempf und sein französischer Kollege Pierre Gattaz jüngst auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bemängelten. „Auf nationale Alleingänge“, wie die deutsche Energiewende, sollten die „Regierungen verzichten“, da damit nur die „Transformationskosten erhöht“ und die „gesellschaftliche Akzeptanz gleichzeitig gemindert“ werde.

Klimatologie ist eine  Pseudowissenschaft

 Der Höhepunkt des Abends war die auf englisch gehaltene Rede Christopher Viscount Moncktons of Brenchley. Sein deutscher Einschub „Die Energiewende ist kaputt“ sorgte für einhellige Heiterkeit. Seinen rasant vorgetragenen Forschungen zufolge – kaum jemand konnte der Flut von projizierten Formeln und Folien folgen – seien in sämtliche Publikationen des IPCC, des sogenannten Weltklimarates, falsche Berechnungen eingeflossen. Er hingegen verwendete nicht die relativen, sondern die absoluten Temperaturabweichungen des Systems Klima in seinen Berechnungen. Die relativen Abweichungen führten zu „unmöglich starken Rückkopplungen“, weshalb alle anderen Klimamodelle übertrieben hohe Temperatursteigerungen postulierten, die sich nie bewahrheitet hätten.

Auch internationale Klimarealisten sind gekommen, unter ihnen Benoît Rittaud aus Frankreich und der US-Amerikaner Marc Morano. Der französische Mathematiker lehrt an der Hochschule Paris-Nord, einem Nachfolgeinstitut der Sorbonne, und beobachtet in der gegenwärtigen Klimaforschung pseudowissenschaftliche Elemente. Problematisch sei, daß sich aus ihr „Beliebiges folgern“ ließe. Mit dem Klimawandel kann man beispielsweise erklären, daß „Wüsten trockener und Regengebiete feuchter“ würden. Erklärt werden auch „überschwemmte Wüsten und ausgetrocknete Feuchtgebiete“. Der „Voraussagewert“ sei also „gleich null“. Zusätzlich zeige die „Klimatologie“ eine Überschneidung von Wissenschaft und Moral. Wo also sachlich beschrieben werden soll, würden stattdessen Handlungsvorschriften gemacht. „Die Klimawissenschaft ist noch in Entwicklung.“

Nicht nur in der energieerzeugenden Industrie und den Medien ist der Klimawandel beliebt. Auch die Dämmindustrie hat diese „Melkkuh“ für sich entdeckt. Der Energieberater Konrad Fischer sagt über das geplante Gebäude­energiegesetz (GEG) und von aktuellen Vorschriften, sie seien „umwelt- und gesundheitsschädlich“. Laut eigenen Versuchen sei eine Einfachverglasung energieeffizienter, wenn man nachts die Läden schließe. So könne tagsüber Sonnenenergie hereinkommen, nachts würde die Wärme am Austritt gehindert. Deutschlands Energieverbrauch, trotzdem wir „das Land der Dichter und der Dämmer“ seien, sei „nicht gesunken“.