© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/17 / 17. November 2017

Meldungen

Cheops-Pyramide: Rätsel um entdeckte Kaverne

LONDON. Ein 34köpfiges Forscherteam unter der Leitung des Physikers Kunihiro Morishima von der japanischen Universität Nagoya hat einen bislang unbekannten, dreißig Meter langen und acht Meter hohen Hohlraum im Inneren der Cheopspyramide gefunden. Die Entdeckung gelang mit Hilfe der Myonenradiographie, bei der kontinuierlich herniederprasselnde Elementarteilchen aus der oberen Atmosphäre genutzt werden, um massive Objekte an der Erdoberfläche wie beispielsweise die Pyramiden von Gizeh in Ägypten zerstörungsfrei zu untersuchen (Online-Ausgabe von Nature vom 2. November). Dieser liegt direkt oberhalb der Großen Galerie, die zur Sargkammer des Pharao hinaufführt und ist offenbar nicht mit anderen Gängen oder Räumen verbunden. Über seine Funktion wird noch gerätselt, jedoch dürfte es sich wegen des sehr steil ansteigenden Bodens wohl um keine verborgene Schatzkammer handeln. Wahrscheinlich erfüllte die Kaverne eher den ganz profanen Zweck, die darunter liegenden Pyramidenstrukturen statisch zu entlasten. (ts)

 www.nature.com/nature





Tsunami-Opfer gab es schon vor 6.000 Jahren

SAN FRANCISCO. Am 17. Juli 1998 traf eine zehn Meter hohe Flutwelle auf den Küstenstreifen um die Stadt Aitape im Norden Papua-Neuguineas. Damals starben mehr als 2.000 Menschen. Und das waren wohl vermutlich auch nicht die ersten Tsunami-Opfer in der Region. Selbiges legen die Untersuchungen einer Arbeitsgruppe unter James Goff von der University of New South Wales in Sydney nahe. Diese analysierte vier Schädelfragmente, die bereits 1929 zwölf Kilometer im Landesinneren in den mehrere Meter dicken Sedimenten der Mangrovensümpfe rund um Aitape gefunden wurden. Dabei stellte sich heraus, daß an den 6.000 Jahre alten Knochenresten Ablagerungen mit Spuren von Meeresalgen hafteten, wie sie typischerweise bei verheerenden Flutereignissen wie dem von 1998 entstehen (Online-Journal Plos One vom 25. Oktober 2017). Somit ist der Mensch, dessen Kopf um 4000 v. Chr. durch massive Gewalteinwirkung von außen zertrümmert wurde, das bisher älteste bekannte Opfer eines Tsunamis. (ts)

 www.journals.plos.org/plosone





Erste Sätze

Der Ausbruch des Weltkrieges hat die deutsche Sozialdemokratie in einer schleichenden inneren Krise überrascht.

Hans Herzfeld: Die deutsche Sozialdemokratie und die Auflösung der nationalen Einheitsfront im Weltkriege, Leipzig 1928





Historisches Kalenderblatt

21. November 1967: Der Freispruch des Polizisten (und wie 2009 bekannt wird, Stasi-IMs) Karl-Heinz Kurras wegen fahrlässiger Tötung des Studenten Benno Ohnesorg vor dem Landgericht Berlin führt an vielen bundesdeutschen Universitäten zu Proteststürmen.