© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/17 / 10. November 2017

Sicherheitspolitische Perspektiven Deutschlands: Offen für neue Allianzen sein
Konzepte einer „dienenden Führung“
(dg)

Zu den neben Masseneinwanderung fundamentalen Themen, die CDU und SPD im Bundestagswahlkampf konsequent ausblendeten, gehören für Almut Möller Perspektiven und Ziele deutscher Außen- und Sicherheitspolitik. Die Politologin, bis 2015 bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik für „Europäische Zukunftsfragen“ zuständig, seitdem – als eine Nachfolgerin der „No Border“-Aktivistin Ulrike Guérot – Leiterin des Berliner Büros der paneuropäischen Denkfabrik „European Council on Foreign Relations“, beklagt vor allem den Verfall des Ordnungsmodells EU, dem die Bundesregierung nach dem Brexit offenbar hilflos zugesehen habe (Europäische Sicherheit&Technik, 10/2017). Zwar scheine sie nun Frankreichs Konzept aufzugreifen, Europa als Sicherheitsakteur neben China, Rußland und den USA neues Gewicht zu verleihen, wie die deutsch-französische Ankündigung zeige, ein gemeinsames Kampfflugzeug zu bauen. Doch reichen würde eine solche Initiative nicht, wenn Donald Trump weiterhin die Nato zur Disposition stelle. Dann müsse sich Deutschland „offen für neue Allianzen“ – für welche, bleibt Möllers Geheimnis – zeigen und sich in einer „aus den Fugen geratenen Welt als Führungsmacht“ beweisen, die sich in „dienender Führung“ (Jan Techau) zu „Kooperation, Multilateralismus, Menschenrechten und regelbasierter Ordnung“ bekenne. 


 www.esut.de/home