© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/17 / 10. November 2017

Blick in die Medien
XY unehrlich
Tobias Dahlbrügge

Die Fernseh-Fahndung „Aktenzeichen XY – ungelöst“ ist ein Stück Fernsehgeschichte. Jährlich wird zudem der „XY-Preis“ an mutige Bürger verliehen, die durch beherztes Eingreifen eine schwere Straftat verhindert haben. Anläßlich der Verleihung an die 17jährige Saskia Jürgens zeigte das ZDF in der Sendung noch einmal den Fall: In Mengede im Ruhrgebiet fielen im Februar zehn Gewalttäter mit Messer und Golfschläger über zwei Rußlanddeutsche her. Die 17jährige ging dazwischen und rettete die Opfer, wobei sie sich selbst in Gefahr brachte. Die beiden Haupttäter waren zwei 16 und 19 Jahre alte Brüder aus Marokko. Doch was das ZDF in der Nachstellung aus den dramatischen Szenen machte, läßt sich nur als Manipulation bezeichnen: Zu sehen ist eine Gruppe augenscheinlich deutscher Jugendlicher mit heller Haut und blonden Haaren, die herumpöbelt, randaliert und schließlich die beiden Opfer attackiert.

Stimmungsmache gegen Deutsche durch verdrehte Stereotype stört das ZDF nicht.

Mehreren Zuschauern fiel diese Verzerrung auf und sie wandten sich fragend an den Zuschauerservice des ZDF. Die standardisierte Antwort wimmelt mit süffisanter Überheblichkeit ab: „Es ist richtig, daß wir nichts über die Identität der Täter preisgegeben haben – übrigens auch nichts über die der Opfer. (…) Fragen zu Zeit, Ort, Identität der Opfer und Täter sind hierbei weitgehend irrelevant.“

Nicht zum ersten Mal: 2015 versuchte XY-Chefredakteurin Ina-Maria Reize-Wildemann die Ausstrahlung eines Vergewaltigungsfalles zu verhindern, weil der Täter ein Schwarzer war und sie „Stimmungsmache gegen Flüchtlinge“ befürchtete. Nach Protesten mußte sie die Entscheidung zurückziehen. Eine Stimmungsmache gegen Deutsche durch verdrehte Stereotype scheinen die Verantwortlichen dagegen ohne Bedenken in Kauf zu nehmen. Aber wer auf einem Jahresetat von acht Milliarden abgepreßter Zwangsgebühren sitzt, muß dabei ja nicht kleinlich sein.