© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/17 / 03. November 2017

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Der konservative Rebell“, JF 44/17

Der größtmögliche Kontrast

Wie sich die Bilder unterscheiden, um in Abwandlung aus Tosca zu zitieren. Oder: Der Kontrast könnte nicht größer sein. Gemeint sind die Interviews der letzten beiden Wochen. Frau Käßmann läßt sich herab, mit der AfD zu diskutieren und plädiert für die Einmischung der Kirche in die Politik. Ersteres sollte für die Lutherbeauftragte der EKD eine Selbstverständlichkeit sein und letzteres dürfte dann nach ihrem Verständnis wohl so aussehen, daß als Kotau vor der Willkommenskultur die Christenverfolgung durch die Muslime in unseren Kirchen weitgehend beschwiegen wird oder – vom EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm demonstriert – das Bischofskreuz in kritischen Augenblicken verleugnet wird. 

Bei Henryk M. Broder (Achse des Guten) ist – sarkastisch zugespitzt – die Haltung der EKD-Funktionärin nachzulesen: „Nicht einmal Margot Käßmann würde auf die Idee kommen, den Katechismus mit der Scharia in einem Atemzug zu nennen, schon weil sie die Muslime mit einem solchen Vergleich nicht kränken möchte.“ 

Das Interview mit Heimo Schwilk ist dagegen mit Abstand das beste in der JF seit langem. Schwilk macht zu Recht Front gegen Käßmanns „weichgespülte“ Luther-Version. Er rückt das Gottesbild im Sinne Luthers zurecht, indem er Gottes Gnade, die Erlösung und Gott selbst als Mysterium darstellt, das durchaus auch die Gottesfurcht einschließt. Ausschließlich auf die „Frohe Botschaft“ zu setzen, ist im Gegensatz zu Käßmanns EKD weder Luthers noch Schwilks Ansatz.

Dirk Jungnickel, Berlin






Zu: „Eine neue Republik“ von Werner J. Patzelt, JF 44/17

Es geht nur um das Parteienwohl

Herr Lindner sagte in einem Interview, die Jamaika-Koalition käme schon deswegen zustande, um die AfD zu bekämpfen. Es geht also nicht um das Wohl des Stimmviehs, sondern nur um die Überlebensfrage für die Parteien.

Rüdiger Stöhr, München




Keine Goombay Dance Band

Wer das derzeitige Gerangel um die Jamaika-Koalition innerhalb der Parteien betrachtet, müßte eigentlich erstaunen. Alle Koalitionsparteien haben eine ihnen heilige Grundsatzideologie und ein Parteiprogramm, das nicht kontroverser sein könnte. Dem hängen die Parteien mit Nachdruck an und propagieren es entsprechend. Und nun wollen alle auf einmal auf einen gemeinsamen Nenner kommen?

Da müßten die Parteien einige ihrer so wertvollen Ideale und Grundsätze aufgeben. Das bedeutet, daß die Parteien das, was sie einst verschärft propagierten, über den eigenen Haufen schmeißen, ihre eigenen guten „Vorsätze“ quasi selbst eliminieren oder den „verwerflichen“ Parteien hinterherwerfen. Was dabei herauskommen könnte, dürfte nichts Halbes und nichts Ganzes sein – nur ein gemeinsames Machwerk im Interesse der Parteien. Doch entspricht es damit auch dem Wohle des deutschen Volkes? Eine „Jamaika-Koalition“ dürfte sich wohl mehr mit sich selbst beschäftigen als mit wichtigen Staatsgeschäften. 

Willi Brombacher, Zweibrücken






Zu: „Mehr Leben in der Bude“ von Christian Vollradt, JF 44/17

Fehlender Anstand

Während der frisch gewählte Bundestagspräsident in seiner Antrittsrede unter anderem das Thema Anstand ansprach, ließ die Noch- und leider wohl Wieder-Bundeskanzlerin für alle Zuschauer sichtbar gerade den Anstand vermissen, indem sie sich während dieser Rede mit ihrem Handy beschäftigte. Wahrhaft ein negatives Vorbild. Möge sie bald die politische Bühne verlassen.

Dr. Carl Gerber, Baldham




Eine Schande für Deutschland

Die Wahl der linksextremen, als Deutschenhasser verschrieenen Claudia Roth zur Vizepräsidentin des deutschen Bundestags ist eine Schande für die Mehrheit der Abgeordneten des Bundestags. Ein rechtschaffener Mann, der die Interessen der vernünftigen Bürger vertritt und das Wohl unseres Volkes im Auge hat, wird boykottiert und eine Frau, die Deutschland verspottet, wird an die Spitze der Volksvertretung gewählt. Die  Mehrheit der derzeitigen Abgeordneten hat sich dem verbotenen Abstimmungszwang der Parteien unterworfen und ist nicht wert, weiterhin ihre Posten zu behalten. Die Bürger sollten sich dies bei den kommenden Neuwahlen merken. Das deutsche Volk ist weder masochistisch noch hirnverbrannt.

Herbert Gaiser, München




Sogenannte Demokraten

Mit geradezu triumphierendem Aplomb verkünden die Medien nach der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags die erste Niederlage der AfD nach ihrem Einzug ins Bundesparlament. Das fragwürdige Verhalten der anderen Parteien wird dabei weitgehend ausgeblendet. Und ausgeblendet wird auch, daß die drittstärkste Fraktion im neuen Deutschen Bundestag von einem sehr beachtlichen Teil der Deutschen gewählt wurde und nun im 19. Bundestag in nicht zu übersehender Fraktionsstärke vertreten ist. Das Scheitern des AfD-Abgeordneten (und ehemaligen Frankfurter CDU-Kommunalpolitikers) Albrecht Glaser in drei Wahlgängen zum Bundestagsvizepräsidenten ist kein Ruhmesblatt der im Parlament vertretenen anderen sogenannten demokratischen Parteien. Wenn die sogenannten Demokraten nicht schnell lernen, sich sachgerecht statt mit geschäftsordnender Trickserei zu beschäftigen, wird sie das zu Recht weiter schwächen und den Widerstand gegen das System Merkel wie dessen Sturz fördern.

Wolfgang D. Weithäuser, Düsseldorf





Zu: „Sein oder nicht sein“ von Michael Ludwig, JF 44/17

Deutsches Gedankenspiel

Die katalanische Separatistenbewegung verführt zu einem Gedankenspiel: Der spanische König Felipe VI. sprach davon, daß man die katalanischen Separatisten mit „rechtmäßigen demokratischen Institutionen“ entmachten werde. Bei der Volksbefragung in Katalonien hatten bei einer schwachen Wahlbeteiligung von 42,3 Prozent immerhin 90,8 Prozent der Wähler für eine Abspaltung von Spanien abgestimmt. Das entspricht 38,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Vergleicht man diesen Prozentsatz mit den lediglich 26,8 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung, die bei der Bundestagswahl CDU gewählt haben, so frage ich mich nach der „rechtmäßig demokratischen“ Legitimierung einer Bundeskanzlerin Merkel. Dem Machtmenschen Merkel scheint es jedenfalls völlig gleich zu sein, ob sie unser Land mit oder ohne Rückendeckung durch das Volk in den Abgrund führt.

Sylvie Becker, Bad Homburg






Zu: „Willige Richter“ von Bruno Bandulet, JF 44/17

Urteile auf Bestellung

Wer wundert sich noch über willige Verfassungsrichter? Sie werden von den Parteien „ausgekungelt“. Mal darf die CDU einen Kandidaden vorschlagen, mal die SPD usw. Wer wundert sich dann noch über die Ergebnisse? Wenn ich das Recht habe, Richter zur Ernennung vorzuschlagen, bekomme ich auch die Urteile, die ich erwarte.

Karl-Heinz Bauer Saarbrücken






Zu: „Waterloo für Diskursverweigerer“ von Dieter Stein, JF 43/17

Intellektuell unterlegen

Die Diagnosen und Therapien für Deutschland derjenigen Wissenschaftler, die in der „rechten“ (also vernünftigen) JUNGEN FREIHEIT erscheinen, sind den dümmlichen Beiträgen von Linken und von Vertretern des „kosmopolitischen Wir“ intellektuell überlegen. Das hat die Political Correctness und der Mainstream nur noch nicht gemerkt, oder sie verstehen die Texte nicht.

Dieter Rakete, Hamburg






Zu: „Einz pluss zwai macht fumf“ von Ronald Berthold, JF 43/17

Mathe? Mach dir keine Platte!

Banalitäten wie Mathematik, Orthographie, Lesen etc. braucht heute kein Mensch mehr. Viel wichtiger ist, daß die Viertkläßler den funktionalen Unterschied des Vibrators zu einem Analplug kennen – das sind die wichtigen Dinge des Lebens! Einen ausgeprägten Wissensstand bezüglich der mannigfaltigen Geschlechtervariationen sollte ebenfalls für das spätere Berufsleben von entscheidender Wichtigkeit sein. Im Ernst: Was ist nur aus diesem Land geworden?

Friedrich Pflugfelder, Aachen






Zu: „Vom Leviathan zum Golem“ von Thorsten Hinz, JF 43/17

Pflichtlektüre für den Bundestag

Der ungebändigte Machtwille von Bundeskanzlerin Merkel wird hier exakt und klar benannt. Ein Hochgenuß zum Lesen, zum Verstehen und – nicht zuletzt – zum Verbreiten. Diese Darstellung der Deutschland zerstörenden, machtbesessenen Bundeskanzlerin müßte eigentlich Pflichtlektüre aller Abgeordneten im Bundestag sein. Eine „gehuldigte“ Kanzlerin, die für unermeßlichen Schaden an Deutschland Verantwortung trägt, wird nun wieder gekrönt. Die unvernünftige, feige Politik, ohne Visionen, ohne Konzept geht ungebremst in die nächste Runde, Grüne und FDP wollen an die Fleischtöpfe. Hoffentlich gelingt es der AfD, den freien Fall ins ausufernde Chaos etwas abzumildern.

Ulrich Böhm, Cottbus






Zum Forum: „Linksausleger des Zeitgeists“ von Peter Kuntze, JF 43/17

Im Dekompositionsprozeß

Gratulation und Dank zu diesem wahrhaft aufklärerischen Beitrag! Den Verfasser kenne ich aus seiner Zeit bei der Süddeutschen Zeitung, die ich mehr als ein halbes Jahrhundert abonniert hatte, bevor sie mir allzusehr ins rot-grün-ideologische Lager abdriftete. Vom Philosophen Herbert Marcuse nachhaltig gefordert, ist die Technik der dialektischen Sprachumdeutung durch Verwendung positiver Begriffe mit negativen Sinngehalten wie zum Beispiel „repressive Toleranz“, „kreativer Haß“ semantische Falschmünzerei. Politische Schlüsselbegriffe werden zerstört, indem man sie umdefiniert und quasi als „Trojanisches Pferd“ benutzt – eine listige Methode, die an dem gesellschaftlichen Dekompositionsprozeß, den wir heute erleben, erheblichen Anteil hat. 

Um den tiefen Zusammenhang zwischen Sprache und staatlicher Ordnung wußten schon, wie das vom Verfasser vorangestellte berühmte Zitat von Konfuzius zeigt, die chinesischen Weisen. Im Werk von Lü Buwei (232 v. Chr.) steht: „Vorzeitiger Tod, Zusammenbruch und Untergang entstehen nicht von selber, sondern durch die Verwirrung der Begriffe.“ Besonders aktuell erscheint auch ein weiteres Diktum des Konfuzius: „Ich hasse die zungenfertigen Schwätzer, die Staat und Gesellschaft untergraben.“ 

Die Strategie der Sprachumdeutung als Waffe im politischen Meinungskampf zeigt sich in der dreisten Etikettierung unerwünschter Meinungen: Wer die unkontrollierte Einwanderung und Frau Merkels Mantra „Wir schaffen das!“ für ein Problem hält, ist ein „Ausländerfeind“ oder gar „Rassist“; wer auf die Überzeugung eines Großteils der in der Bundesrepublik lebenden Muslime verweist, wonach die Scharia über der deutschen Verfassung stehe, wird „islamophob“ oder „Islamhasser“ genannt und ist – nach dem „Forschungsergebnis“ des emeritierten Professors an der Universität Bielefeld, Dr. Heitmeyer – gar ein „gruppenspezifischer Menschenfeind“!

Dr. Udo Schaefer, Oberstaatsanwalt i. R., Hirschberg






Zu: „Der Sprachfamilie auf der Spur“ von Jürgen W. Schmidt, JF 43/17

Bayerischer Judaslohn

Der schöne Artikel über den Sprachwissenschaftler Franz Bopp enthält einen kleinen Fehler: Das vermeintliche „bayerische“ Aschaffenburg war zur Jugendzeit des Herrn Bopp zunächst kurmainzische Residenz, danach unter wechselnden Namen (zuletzt „Großherzogtum Frankfurt“) der Sitz von Carl Theodor von Dalberg. Dalberg war Brötchengeber der Familie Bopp und eine schillernde Gestalt der deutschen Geschichte. „Bayerisch“ wurde Aschaffenburg erst durch den doppelten Verrat der Wittelsbacher. Hatten die Bayern zunächst die Nation an Napoleon verraten, konnten sie durch den erneuten Seitenwechsel in der Völkerschlacht bei Leipzig die fränkischen Gebietsgewinne als Judaslohn behalten. Letztlich bekamen sie vom Wiener Kongreß 1814 auch noch die Stadt Aschaffenburg zugesprochen. Ein Sprachwissenschaftler wie Bopp würde Aschaffenburg allerdings auch heute noch lieber als „fränkisch“ bezeichnen.

Klaus Dippel, Hanau






Zu: „Merkel muß gehen“ von Angelika Barbe, JF 42/17

Der Weg des Widerstands

Der offene Brief der ehemaligen DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe an Wolf Biermann ist an Mut kaum zu übertreffen. Die Beschreibung der bundesdeutschen Zustände war überfällig. Mögen mehr Bürger diesem mutigen Beispiel nachfolgen. So möchten wir danke sagen für diesen weiteren Schritt auf dem langen Weg des Widerstandes gegen den politisch-korrekten Zeitgeist. Holen wir uns unser Land zurück! 

Dietmar Sagner & Annette Sagner-Kasparick, Groß Rosenburg






Zu: „Deutscher Herbst in Mogadischu“ von Peter Möller, JF 42/17

Dem Helden selbst begegnet

Ich hatte vor einigen Jahren die Ehre, anläßlich des Tages der Infanterie in Hammelburg, Herrn Wegener, den Helden von Mogadischu, persönlich kennenzulernen, und war beeindruckt von seiner Bescheidenheit und seiner Persönlichkeit. Er wollte allerdings lieber mit „General“ als mit Herr leitender Direktor angesprochen werden. Er war ein Kommandosoldat und Offizier vom preußischen Schlage: „Mehr sein als scheinen“!

Erwin Reus (Oberst d.R., damals Chef d. Stabes DSO), Stegaurach