© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/17 / 03. November 2017

Halt, hier Grenze!
„Military Schengen“: Amerikaner wollen die Freizügigkeit
(vo)

Eigentlich sollen Ländergrenzen innerhalb des Schengenraumes nicht mehr spürbar sein. Eigentlich. Das gilt allerdings nicht für jeden. Zu denen, die nicht von der europäischen Freizügigkeit profitieren können, gehört das amerikanische Militär, wenn es zu Manövern in anderen Nato-Staaten unterwegs ist. So mußten etwa im Sommer Angehörige einer US-Logistik-einheit ein Wochenende lang an der österreichischen Landesgrenze harren, weil die Behörden des neutralen Landes die Weiterfahrt wegen erhöhten Reiseverkehrs gestoppt hatten. Und ein Konvoi des 2. Kavallerieregiments wurde an der rumänisch-bulgarischen Grenze aufgehalten, weil dort die Pässe per Hand abgestempelt werden mußten. Seitdem fordern amerikanische Generäle einen militärischen Schengenraum („Military Schengen“, so der inoffizielle Begriff), der die bisher notwendigen Einzelgenehmigungen lokaler Behörden überflüssig macht. Es könne schließlich nicht angehen, daß das mächtigste Militärbündnis vor ein paar Zollformalitäten kapitulieren muß. Die Forderung liegt in Brüssel auf dem Tisch. Ziel sei: Bis 2020 freie Fahrt für alle Einheiten der Nato.