© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/17 / 27. Oktober 2017

Meldungen

Linke Proteste gegen ZFI-Tagung fruchtlos

Ingolstadt. Die für den 4. November angesetzte Tagung der „Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt“ (ZFI) hat in der Donaustadt eine politische Diskussion ausgelöst. Die Stadtratsfraktion der Grünen hatte vergangene Woche vom Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) verlangt, der ZFI die Veranstaltung in den Räumen der Volkshochschule zu untersagen, da diese „das historische Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland untergräbt, in dem sie ganz unverhohlen Geschichtsrevisionismus betreibt“, wie Grünen-Fraktionschefin Petra Kleine begründete. Der Ingolstädter Kulturreferent Gabriel Engert ließ darauf unverzüglich prüfen, ob der Mietvertrag zwischen der Stadt und der ZFI nicht aufgehoben werden könne, da ihn zusätzlich die Befürchtung leitete, daß in einer Bildungseinrichtung der Stadt sogar „das bayerische Bildungswesen in Frage gestellt“ werden könnte. Allerdings gebe es für eine Kündigung keine Rechtsgrundlage, muß Engert nun im Donaukurier kleinmütig eingestehen: „Das bedauere ich wirklich sehr!“ Immerhin distanziere sich die Stadtverwaltung „völlig von den Inhalten der ZFI“ und hoffe, daß wenigstens „dieses Signal der Stadt deutlich war“. (bä)





Olof-Palme-Mord: Kein Motiv für „Stay-Behind“

GRAZ. Die Mörder des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme konnten bis heute nicht gefunden werden. Deshalb kursieren nach wie vor diverse Gerüchte, darunter das von der Täterschaft des geheimen „rechtsorientierten“ Nato-Netzwerkes „Stay-Behind“, welches habe verhindern wollen, daß Palme aus Skandinavien eine neutrale und kernwaffenfreie Zone mache. Wie der finnische Geheimdienstexperte Ralf Lillbacka von der University of Applied Sciences in Vaasa jetzt im Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies (1/2017) darlegt, entbehren diese Behauptungen allerdings jedweder Grundlage. Zum einen hätte Palme derart gravierende politische Veränderungen niemals alleine herbeiführen können. Zum anderen war Palme selbst in das Projekt „Stay-Behind“ involviert. Denn dieses ging mitnichten auf die Initiative „rechter“ Kreise zurück, sondern entsprang in ganz wesentlichem Maße den Bemühungen sozialdemokratischer Politiker, welche seinerzeit noch einen straff antikommunistischen Kurs fuhren. (ts)

 www.acipss.org





Erste Sätze

An einem Hang des Tiroler Kaisergebirgs steht ein Steinblock, er trägt die zwei Worte: „Lists Ende“.

Friedrich Lenz: Aufriß der Politischen Ökonomie, Stuttgart/Berlin 1927





Historisches Kalenderblatt

29. Oktober 1957: In ihrer Frankfurter Wohnung wird die Edel-Prostituierte Rosemarie Nitribitt ermordet, der Täter kann nie ermittelt werden. Ihre Kontakte in höchste Kreise der bundesdeutschen Wirtschaft und Politik entfachen einen gro-ßen Gesellschaftsskandal.