© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/17 / 27. Oktober 2017

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Houellebecq: „Der Islam wird widerstehen“

HAMBURG. Der Religion kommt nach Ansicht des islamkritischen französischen Schriftstellers Michel Houellebecq eine „Schlüsselfunktion in der Gesellschaft und für deren Zusammenhalt“ zu. Sie sei ein „Motor der Gemeinschaftsbildung“, sagte er in einem Interview mit dem aktuellen Spiegel. Auf die Frage, ob die amerikanische beziehungsweise die westliche Kultur auch über den Islam „triumphieren“ könne, antwortete der 61jährige Autor, daß der Islam „widerstehen“ werde. „Es ist meine tiefe persönliche Überzeugung, daß eine Religion, ein wahrer Glaube, sehr viel mächtiger in der Wirkung auf die Köpfe ist als eine Ideologie. Der Kommunismus war eine Art falsche Religion, ein schlechter Ersatz, kein wahrer Glaube, obwohl er sich so inszenierte, mitsamt einer eigenen Liturgie“, sagte Houellebecq. Eine Religion sei „sehr viel schwieriger zu zertrümmern“ als ein politisches System. In Frankreich nimmt er eine „bemerkenswerte Wiederkehr des Katholizismus“ wahr. Ausweislich der Massendemonstrationen gegen die Ehe für alle und das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare seien sich die Katholiken ihrer Stärke wieder bewußt geworden. (tha)





Friedhöfe sollen attraktiver werden 

DÜSSELDORF. Friedhöfe sollen Orte der Begegnung werden. Dafür hat sich der Theologe und Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur, Oliver Wirthmann, gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ausgesprochen. Die Grabfelder könnten zum Beispiel durch die Einrichtung von Spielplätzen und Cafés attraktiver gestaltet werden. Gerade für Kinder sei es wichtig, daß der Tod nicht tabuisiert werde. Zu diesem Thema initiierte das Kuratorium Mitte Oktober in Essen die Tagung „Friedhof 2030 – Neue Marketing-, Management- und Kulturkonzepte für Bestatter“. Aus Sicht der Evangelischen Kirche von Westfalen sei die Einrichtung von Spielplätzen nicht ausgeschlossen, erklärte dazu Landeskirchenrat Martin Bock auf Anfrage. „Die Vereinbarkeit mit der Würde des Ortes müßte dann im Einzelfall geprüft werden“, so Bock. Friedhöfe seien außerdem „Orte der Kultur“. Es sei durchaus möglich, Führungen, Konzerte oder Theateraufführungen anzubieten, „die der Bedeutung des Ortes entsprechen“. (idea/JF)