© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/17 / 20. Oktober 2017

Meldungen

Biofleisch: Mit ökologisch wahren Preisen erziehen?

BERLIN. Felix Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg kämpft als Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) für eine Landwirtschaft, die Tiere artgerecht hält, die Artenvielfalt schont und die daraus resultierenden Kosten auf die Preise umschlägt, „statt sie der Natur und künftigen Generationen aufzubürden“. Zur Abmilderung des Klimawandels habe der Ökolandbau, wie der Chef des Odenwalder Hofguts Habitzheim einräumt, bisher noch nicht nennenswert beigetragen. Langfristig würde dieser Effekt jedoch eintreten, da Preise, die „ökologischer Wahrheit“ entsprächen, das Konsumverhalten verändern: Teures Biofleisch nötige viele Verbraucher zur Umstellung auf vegetarische Kost. Ein Großversuch in Kopenhagen, wo die Nachfragemacht der Kommune artgerechte Tierhaltung fördert, wirke bereits als Impulsgeber für andere Metropolen. Dies sei keine „Ökodiktatur“, sondern „politische Gestaltung“ neuer „Ernährungsstile“ (Politische Ökologie, 150/17). (rs)

 www.bio-mit-gesicht.de





Bayerischer Wald: Jagd auf Umweltkriminelle

MÜNCHEN. Seit 2012 sind im Nationalpark Bayerischer Wald Luchs-Tötungen zu beklagen. Einen Höhepunkt erreichte dieses gegen die Wiederansiedlung der Raubkatze gerichtete Treiben 2015, als die Täter vier Vorderextremitäten gewilderter Tiere provokativ in der Nähe der Fotofalle eines Luchs-Forschungsprojekts plazierten. Als Reaktion auf diese „sozialschädliche Umweltkriminalität“ verbesserte das Innenministerium gemeinsam mit den Polizeipräsidien Oberpfalz und Niederbayern ein „Handlungskonzept Luchs“, das analog auf Greifvögel, Eulen und Otter Anwendung finden soll. Mit der Broschüre „Helfen durch richtiges Verhalten“ bittet die Polizei zudem um Unterstützung bei ihrer Ermittlungsarbeit im wachsenden Bereich illegaler Wildtiertötungen. (Anliegen Natur, 1/17). (rs)

 www.polizei.bayern.de





Jahrhundertkampf um den Habitatbaumschutz

GÖTTINGEN. Bäume, die reich an Stammhöhlen, Astlöchern oder Rindentaschen sind, heißen Habitatbäume. Sie bieten Raum für Fledermäuse, Vögel und Käfer. Obwohl diese „Festungen im Walde“ Naturfreunde schon um 1800 bewogen, solche „Monumente“ zu erhalten, habe die intensive Waldbewirtschaftung zu Altbaumverlusten und Artenschwund geführt. Wie Peter Meyer von der Forstlichen Versuchsanstalt beleuchtet, haben nach preußischen Anfängen in den fünfziger Jahren zunächst die DDR, ab 1970 auch Westdeutschland Naturwaldreservate ausgewiesen und Habitatbaumschutzprogramme entwickelt, um nun Rufe nach Waldflächenstillegung zu erfüllen. (Natur und Landschaft, 7/17). (li)

 www.nw-fva.de





Erkenntnis

„Ein gutes Brot, Roggen zum Beispiel, sollte man mit der Schnittseite auf ein Holzbrett legen, ein Leinentuch darüber – so hält es eine Woche. Der Kühlschrank ist für jedes Brot das Todesurteil.“

Daniel Probst, Hamburger Bäckermeister und Brot-Sommelier