© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/17 / 06. Oktober 2017

Meldungen

Meinungsforscher kritisiert Kirchenleitung

BAD Blankenburg. Die Kirchen sollten keine Parteipolitik machen, aber klar für christliche Positionen werben. Diese Ansicht vertrat der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Insa, Hermann Binkert, am 30. September beim Allianztag in Bad Blankenburg. Er stand unter dem Motto „Deutschland hat gewählt und nun?“ „Ein mündiger Bürger braucht keine Kirchenleitung, die ihm sagt, was er zu wählen hat“, sagte Binkert. Er habe vor der Bundestagswahl viele Bürger beobachtet, die sich nicht mehr getraut hätten, offen zu sagen, wen sie wählen: „Es gibt eine Stimmung, in der man weiß, was man sagen darf und was nicht.“ So gab bei einer Insa-Onlineumfrage jeder dritte AfD-Wähler an, er würde das nicht öffentlich sagen. Erleichtert zeigte sich Binkert darüber, daß es wohl nicht erneut zu einer Großen Koalition kommen wird. Denn mit ihr gebe es keinen politischen Wettstreit mehr: „Bei der Ehe für alle etwa müßte erbittert gefochten werden, vor allem von der Partei mit dem C im Namen.“ Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung, Uwe Heimowski, begrüßte, daß jetzt sechs Parteien im Bundestag vertreten sind: „Hoffentlich fühlen sich jetzt mehr Bürger im Parlament repräsentiert.“ Themen wie Ehe, Abtreibung und innere Sicherheit müßten wieder stärker thematisiert werden – „egal von wem“. Der Direktor des Diakonissenmutterhauses Elbingerode, Reinhard Holmer, bezeichnete die Meinungsfreiheit als „größtes Geschenk, das uns die Wiedervereinigung gebracht hat“. Mit Blick auf die Parteienlandschaft bedeute das, daß alle Parteien, die nicht verfassungswidrig seien, arbeiten können müßten. (idea/JF)





Huber: Religion in Schulen nicht verdrängen 

DORTMUND. Religion darf in staatlichen Schulen nicht an den Rand gedrängt werden. Dafür hat sich der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber (75) ausgesprochen. Da die Schüler heute oft verschiedenen Religionen angehörten, gebe es „eine starke Tendenz, möglichst wenig von Religion zu reden“, sagte Huber vor 750 Teilnehmern des „4. Tages für Lehrer“ der Evangelischen Kirche von Westfalen am 29. September in Dortmund. Kinder und Jugendliche müßten lernen, „von ihrer Religionsfreiheit verantwortlichen Gebrauch zu machen“. Eine Voraussetzung dafür sei das Kennenlernen der christlich-jüdischen Traditionen, die „unsere Kultur wesentlich geprägt haben“. Huber begrüßte, daß in Niedersachsen muslimischen Schülerinnen das Tragen von Burka (Ganzkörperschleier) und Nikab (Gesichtsschleier) im Unterricht verboten werde. Es gehöre „zur Kultur einer offenen Gesellschaft, einander mit offenem Gesicht zu begegnen“, so Huber. (idea/JF)