© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/17 / 22. September 2017

Umwelt
Arbeiter im Dieselruß
Jörg Fischer

Dietmar Schäfers ist einer der wenigen kämpferischen Gewerkschaftsfunktionäre. Deshalb wurde er nicht Nachfolger von Klaus Wiesehügel an der Spitze der IG Bauen-Agrar-Umwelt, sondern nur Vizechef. Doch während sich linksgrüne DGB-Vorstände wie Annelie Buntenbach für ausreisepflichtige „Geduldete“ ohne Aufenthaltserlaubnis engagieren, sorgt sich der gelernte Bauzeichner um die Gesundheit deutscher wie ausländischer Bauarbeiter: „Sie haben ein doppelt so hohes Risiko, an Lungenkrankheiten – insbesondere der chronischen Bronchitis – zu erkranken“, warnt Schäfers, denn die Maschinen auf dem Bau werden meist mit Diesel betrieben. Die Rußpartikel-Emissionen auf Baustellen hätten enormen Einfluß auf Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall. „Es kann und darf hier nur eine Lösung geben: die Filter-Pflicht.“

Nachrüstprämie und 

Zuschüsse für die Neuanschaffung sauberer Baumaschinen?

Da Appelle und Zuschüsse zum Nachrüsten oder Neukauf nichts gebracht hätten, müsse wie in der Schweiz eine Rußpartikelfilterpflicht her: „Dies muß der Staat allerdings flankieren – mit einer Nachrüstprämie und mit direkten Zuschüssen für die Neuanschaffung sauberer Baumaschinen“, so der IG Bau-Vize. Aber warum sollte die Bundespolitik das nun tun? Die Problematik ist seit zwei Jahrzehnten bekannt, doch die IG Bau hat inzwischen weniger Mitglieder als CDU oder SPD. Gleichzeitig müssen Jahr für Jahr zusätzliche Steuermilliarden für die rasant wachsende Buntenbach-Klientel aufgebracht werden. Zudem warnt Schäfers davor, „Politikern auf den Leim zu gehen, die sich mit irren Ansichten zur Erderwärmung im Trump-Stil“ äußerten – sprich die zuwanderungskritische AfD zu wählen. Und Schäfers weiß offenbar auch nicht, daß eine EU-Verordnung erst ab 2020 vorscheibt, die sogenannten Stufe-V-Grenzwerte bei mobilen Arbeitsmaschinen einzuhalten – das sind die, die in den USA schon heute gelten.