© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/17 / 22. September 2017

Meldungen

Sloterdijk: Angela Merkel pflegt die Langeweile

ZÜRICH. Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint nach Ansicht des Philosophen und Publizisten Peter Sloterdijk (70) „die erste Person an der Spitze eines Staatswesens zu sein, die die Langeweile als politische Kraft in ihren Dienst gestellt hat“. Diese Langeweile ergebe, kombiniert mit Sprunghaftigkeit, „eine seltsame Mischung aus Zuverlässigkeit und Unberechenbarkeit“, schrieb Sloterdijk am Dienstag in einem Essay für die Neue Zürcher Zeitung. Mit ihrer „Langeweile-Waffe“ habe die Kanzlerin einen „beachtlichen Teil“ der Bevölkerung dazu angeleitet, sich „für politische Angelegenheiten nicht mehr besonders zu interessieren“. Diesem Zwecke diene auch die „kalkulierte Kunstlosigkeit“ ihrer Sprache, die „jeden Anflug von Interessantheit“ aus dem politischen Geschäft verbanne. Ihr „Meisterstück“ habe sie jedoch vollbracht, so Sloterdijk, als sie ins „Kernland des bisherigen politischen Gegners eindrang und dort die Suggestion verbreitete, die Christdemokraten seien in Wahrheit die bessere Sozialdemokratie“. Dieser Pointe zuliebe sei sie bereit gewesen, „den rechten Flügel ihrer Partei zu befremden“. (tha)





Experte: Journalisten sind überwiegend links

BERLIN. Die Qualität der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten hat nachgelassen. Dieser Ansicht ist der Mainzer Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger. Er sprach auf einem Podium der unabhängigen Bürgerinitiative „Faire Medien“ am 16. September in Berlin zum Thema „Medien und Wirklichkeit – Wie wir im Dickicht von Fake-News und Propaganda die Orientierung behalten“. Kepplinger zufolge ist das journalistische Lager nach links gerutscht. Mehr als 65 Prozent der Journalisten wählten Grüne oder SPD. Hingegen wählten lediglich 17 Prozent der Journalisten CDU oder FDP. Die einseitige politische Ausrichtung führe zu Fehleinschätzungen. So würden etwa im „Heute-Journal“ und in den „Tagesthemen“ Nachrichten und Meinungen vermischt. Zudem würde bei der Anmoderation von Beiträgen die Interpretation der Nachrichten in eine bestimmte Richtung gelenkt, etwa durch die Verwendung manipulativer Begriffe. So würden Migranten häufig als Flüchtlinge bezeichnet, obwohl dies für 90 Prozent nicht zutreffe. Laut dem Leiter des Kulturressorts der Zeitschrift Cicero, Alexander Kissler, orientieren sich Journalisten bei ihrer Berichterstattung stark an ihren Kollegen. Dies führe zu einem „Milieudruck“. (idea/JF)





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Sunday ist funday

Werbung für einen verkaufsoffenen Sonntag in der baden-württembergischen Gemeinde Gingen an der Fils