© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/17 / 22. September 2017

Schweinerei der Woche
Schlechtes grünes Vorbild
Christian Vollradt

Wer als Politiker ohne viel eigenes Zutun Sympathiepunkte einheimsen will, der braucht sich nur mit kleinen Kindern oder Tieren ablichten zu lassen. Tierkinder sind natürlich optimal. So wie die putzigen kleinen Ferkel, denen Berlins Justizsenator Dirk Behrendt kürzlich in der Domäne Dahlem seine Aufwartung machte. Für den Grünen – auch zuständig für Verbraucherschutz – ein gefundenes Fressen, wird dort doch mitten in der Millionenmetropole ökologische Freilandhaltung betrieben (auf zwölf Hektar). Doch die schönen Bilder von Behrendt inmitten Deutscher Sattelschweine bereiten denen, die Landwirtschaft nicht nur zum Spaß betreiben, Bauchschmerzen. „Unverantwortlich“ habe sich der in Berlin für den Tierseuchenschutz verantwortliche Senator verhalten, beschwerten sich Schweinezüchter aus Niedersachsen. Denn der Politiker war ohne jegliche Schutzkleidung in direktem Kontakt zu den Tieren. Dies verstoße gegen die Schweinehaltungshygieneverordnung und sei wegen der drohenden Gefahr, die Afrikanische Schweinepest einzuschleppen, „grob fahrlässig“.