© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/17 / 22. September 2017

Aufgeschnappt
Schmiere am Geschmier
Matthias Bäkermann

Im Leipziger Stadtteil Connewitz gibt es schon lange Zank um das Gewaltmonopol. Die linksextreme Szene beansprucht es jedenfalls für sich. Ein allzu provozierender Polizeiposten wurde deshalb mehrmals angegriffen, 2015 sogar völlig verwüstet. Und ganz selbstbewußt markieren die Kiezrevoluzzer mit ihren Symbolen das Revier, auch auf einer meterhohen Eingrenzung eines Basketballfeldes prangt in Riesenlettern „Antifa-Area“ als Graffiti, ergänzt durch die Losungen „No Nazis“ und „No Cops“. 

Letztere empfand Polizeipräsident Bernd Merbitz (CDU) allerdings doch arg frech und ließ immerhin das „No Cops“ durch einen städtischen Reinigungstrupp grau übertünchen. Doch die Linken ließen nicht locker, und schwupp stand die Polizeianfeindung gleich wieder da. Fünfmal ging in diesen Sommer das Spiel noch hin und her. Doch nun halten seit Ende August zwei Polizeibeamte Nacht für Nacht Wache vor dem farbenfrohen „Antifa-Area-Graffiti“. Diesen massiven Ressourceneinsatz von der Dresdner Morgenpost in Frage gestellt, konterte Polizeisprecher Andreas Loepki am vergangenen Sonntag: Die Beamten seien keine Revierkräfte, sondern gehörten dem Spezialeinsatzzug für Geiselnahmen etc. an. Und die „müssen ihre Bereitschaft ja nicht unbedingt in der Kaserne verbringen...“