© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Politologisches Patentrezept gegen „Rechtspopulisten“
Alles auf Macron
(dg)

Florian Hartleb verkörpert viele Merkmale, die der Münchner Politikwissenschaftler Carlo Masala jüngst für den Niedergang seines Faches verantwortlich gemacht hat (JF 36/17): Karrierismus, Konformismus, Spezialismus, hohler Internationalismus. Eine Vita wie aus der Retorte: 1979 geboren, Studium in den USA und Passau, Stipendiat in der „Journalistischen Nachwuchsförderung“ der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tätigkeiten im Bundestag und in einem Brüsseler Thinktank für European Studies, zeitgemäße Promotion über „Populismus“. Nur in einer Hinsicht weicht Hartleb von Masalas Muster ab: Als Politikberater in Estland leistet er keinen persönlichen Beitrag zur Krisenverschärfung in der akademischen Politologie. Was ihn nicht hindert, Fachgenossen und interessierte Laien von Tallinn aus mit seinen Einsichten in die „Trumpetisierung“ der Politik zu beglücken. Seine „Gegenstrategie“ gegen „Demagogen“ und „Rechtspopulisten“ gibt eine geradezu „populistisch einfache Antwort auf komplexe Probleme“ und lautet: Emmanuel Macron. Ein „unverbrauchter Politiker“ der jüngeren Generation, der der „Bevölkerung“ die unbegründete „Angst vor Modernisierung und Globalisierung“ nehme und die „lebendige Bürgergesellschaft im vereinten Europa“ gestalten werde (Universitas, 853/2017). So werde er nach Brexit und Trump „den Populisten das Wasser abgegraben“. 


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