© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Zeitschriftenkritik: Wochenblick Spezial
Das Vertrauen in etablierte Medien sinkt
Werner Olles

Seit März 2016 ist Österreich um eine Wochenzeitung reicher, die den etablierten Medien Paroli bietet. Mit 48 Ausgaben pro Jahr und diversen Wochenblick-Spezial-Sonderausgaben, die sich jeweils einem Schwerpunktthema widmen, sieht sich die Zeitung als „Aufklärungs- und Aufdecker-Medium im ur-journalistischen Sinne“. Ein mehrmals täglich aktualisiertes Online-Nachrichtenportal, Vortragsveranstaltungen und Diskussionsrunden komplettieren das Projekt. Chefredakteur Kurt Guggenbichler weist in seinem Vorwort zum Wochenblick-Spezial „Journalisten packen aus: Warum wir nicht die Wahrheit sagen dürfen“ darauf hin, daß „heute Neuigkeiten und Nachrichten, die für Rote und Grüne unangenehm sind, von diesen sofort als Falschmeldungen bezeichnet werden, unabhängig von ihrem tatsächlichen Wahrheitsgehalt“. Doch seien es gerade die linksgestrickten Parteien und „Qualitätsmedien“, die „emsig daran arbeiten, sich Vorfälle und Ereignisse nach ihrem Gutdünken zurechtzuschreiben, zu verniedlichen, zu beschönigen oder gleich gar nicht zu melden“.

So hält es Andreas Hauer für „kein Wunder, wenn das Vertrauen in die etablierten Medien sinkt“. Er kritisiert den Begriff „Haßsprache“, der an Orwells „1984“ erinnere. Die Begriffswahl diene dazu, den „Widerstand zu deligitimieren“. Elsa Mittmannsgruber wirft einen Blick hinter die Kulissen der „medialen Vielfalt“ in der Alpenrepublik und kommt zu bestürzenden Ergebnissen. Die vermeintliche Vielfalt bestehe aus einem „Triumvirat der Macht“, aufgeteilt auf die Raiffeisenbank, fünf Familienclans und die Regierungsparteien. Untereinander verflochten mit staatlichen, parteipolitisch besetzten Betrieben wie der Österreichischen Bundesbahn und gefüttert mit Regierungsinseraten sei die öffentliche Meinungswelt „ein reines Diktat der Herrschenden“. 

Erich Maier widmet sich dem ORF, der entscheide, was im Fernsehen gezeigt werde und was nicht. Nachrichten würden nach vordefinierten Kriterienkatalogen selektiert, den Zuschauern die Möglichkeit einer ausgewogenen Meinungsbildung genommen. Nötig sei neben einer Entpolitisierung und der Abschaffung der Zwangsgebühren ein Sparprogramm, so kassiere der ORF-Chef Alexander Wrabetz 410.000 Euro Jahresgehalt plus Boni.

Michael Klonovsky („Migranten sind nicht krimineller als Einheimische, sie begehen bloß mehr Sraftaten!“) liest autoritären Charakteren wie Maas, Stegner, Künast & Co. die Leviten. Der moralische Druck nehme täglich zu und habe inzwischen „durchaus DDR-Qualität“. Das Volk solle eingeschüchtert werden, die Etablierten würden entweder scheitern, „oder sie schaffen den Rechtsstaat ab, und wir leben künftig in einem Gesinnungsstaat“. Weitere Beiträge befassen sich mit dem „Trommelfeuer gegen die AfD“, der vertuschten Ausländerkriminalität, der „Jagd auf Andersdenkende“sowie der Geschichte der Zensur.

Kontakt: Medien 24 GmbH, Postfach 0393, A-4020 Linz. Das Einzelheft kostet 7 Euro, ein Jahresabo der Zeitschrift 48 Euro. 

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