© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Meldungen

Heiner Geißler im Alter von 87 Jahren gestorben 

BERLIN. Der frühere CDU-Politiker Heiner Geißler ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren. Von 1967 bis 1977 war der einstige Jesuitenschüler und promovierte Jurist Sozialminister in Rheinland-Pfalz, anschließend bis 1989 Generalsekretär der CDU. Der Kohl-Vertraute galt als scharfzüngiger Anti-Linker. Dies brachte ihm den Ruf ein, „seit Goebbels der schlimmste Hetzer in diesem Land“ (Willy Brandt) zu sein. Im Zuge des gescheiterten „Putsches“ auf dem CDU-Parteitag in Bremen 1989 kam es zum endgültigen Bruch mit Parteichef Kohl. Im Frühjahr 1988 hatte Geißler empfohlen, den Begriff Wiedervereinigung aus der Präambel des CDU-Programms zu streichen. Später machte er mit Forderungen nach einem Abriß der Siegessäule in Berlin Schlagzeilen sowie mit seiner Unterstützung des linken Antiglobalisierungsnetzwerks Attac. Seiner Partei riet er zu einem konsequenten Modernisierungskurs. In der Union gebe es immer noch zu viele konservativ-neoliberale Kräfte, die altmodischen Positionen nachhingen, beklagte Geißler. (krk, vo)





Farage:  „Brexit ist sehr wichtig für Deutschland“

BERLIN. Der frühere Ukip-Chef Nigel Farage hat bei einer Wahlkampfveranstaltung für die AfD-Politikerin Beatrix von Storch in Berlin vor möglichen wirtschaftlichen Schäden für Deutschland durch den Brexit gewarnt. „Der Brexit ist sehr wichtig für Deutschland, weil das Vereinigte Königreich als Handelspartner sehr wichtig für Deutschland ist“, sagte Farage. 1,3 Millionen deutsche Jobs hingen an der britischen Wirtschaft. Wenn es kein Freihandelsabkommen zwischen der EU und seinem Land gebe, wäre dies eine Katastrophe für Großbritannien und für Deutschland. Vor allem die deutsche Automobilindustrie würde leiden, befürchtete der 53jährige. Dennoch kämen die Brexit-Verhandlungen im Wahlkampf nicht einmal vor. Scharf teilte Farage gegen seine politischen Gegner aus. Seinen früheren Widersacher im Europaparlament, SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, nannte er einen „Fanatiker“ und „wirklich gefährlichen Mann“. Für die laufenden Brexit-Verhandlungen sei Merkel das kleinere Übel. Den radikalen Islam bezeichnete Farage als die größte Gefahr, der die Welt momentan ausgesetzt sei. Dennoch sei es falsch, alle Muslime zu dämonisieren. „Wenn wir in den Krieg gegen den Islam ziehen, werden wir verlieren“, prophezeite er. (tb)