© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/17 / 01. September 2017

Bundesbank holt deutsches Gold teilweise zurück
Warum nicht gleich alles?
Thorsten Polleit

Durch das neue Lagerstellenkonzept hat die Bundesbank den Anteil des im Ausland lagernden deutschen Goldes verringert. 1.710 Tonnen, oder 50,6 Prozent der Goldreserven, wurden nach Frankfurt gebracht. 1.236 Tonnen verbleiben in New York und 432 Tonnen in London. Es gibt gute Gründe, daß die Bundesbank am Gold festhält und es verstärkt in den eigenen Landesgrenzen lagert. Im Falle eines Zusammenbruchs des Währungssystems – ein Szenario, das beim Euro nicht von der Hand zu weisen ist – kann eine Golddeckung den Totalverlust des Geldes abwenden. Gold ist nach wie vor die „ultimative Währung“.

Eine Sicherung des Goldes in Deutschland hat zudem den Vorteil, daß in Phasen politischer Spannungen der Zugriff auf die Währungsreserve jederzeit und vollumfänglich gewährleistet ist. Daher die Frage: Warum soll künftig immer noch knapp die Hälfte des Goldes an den großen Goldhandelsplätzen im Ausland lagern? Es ist sinnvoll, der Goldleihe der Zentralbanken, durch die der Goldpreis nach geldpolitischem Kalkül beeinflußbar ist, das Wasser abzugraben. Das könnte durch einen weiteren Abzug des deutschen Goldes von den großen Handelsplätzen geschehen. Wichtiger wäre jedoch, künftig den Spielraum der Bundesbank für Goldleihegeschäfte in transparenter Weise zu beschränken.






Prof. Dr. Thorsten Polleit ist Präsident des Ludwig von Mises-Instituts Deutschland