© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/17 / 25. August 2017

Leserbriefe

Zu: „Arbeiter auf der Flucht“ von Christian Vollradt, JF 34/17

Eher obere Mittelschicht

Die Behauptung, der Großteil der AfD-Wähler komme aus der unteren Mittelschicht, halte ich schlicht und ergreifend für falsch. Ich selbst bin AfD- Mitglied und habe schon sehr viele Gleichgesinnte kennengelernt, welche ich bildungsmäßig eher bei der oberen Mittelschicht einordnen würde. Ist es nicht eher so, daß der Großteil unserer sogenannten „geistigen Elite“ ihr Denkvermögen aufgrund der medialen Gehirnwäsche komplett eingebüßt hat und der Blick für die Realitäten einfach nicht mehr vorhanden ist? Das Resultat unserer Weltoffenheit und Toleranz ist uns ja seit 2015 schon hinlänglich genug vor Augen geführt worden. Mein Fazit: Jeder Bürger, der auch nur noch im entferntesten denken kann, wird am 24. September die einzig noch wählbare Alternative wählen. Das sind wir unserem Land und Kindern schuldig!

Friedrich Pflugfelder, Aachen






Zu: „Nicht im Regen stehen lassen“ von Peter Felser, JF 34/17

Subventionen verschwiegen

Herr Felser beschreibt die häufig schwierige ökonomische Situation der Bauern und versucht Sympathie zu wecken. Dies ist ganz unnötig, da wir Steuerzahler unsere Sympathie jedes Jahr mit Steuergeld bekunden, das großzügig in die Taschen der Bauern fließt. Es ist auffällig, wie gerne beim Thema Landwirtschaft die Subventionen verschwiegen werden.

Matthias Rau, Elsfleth






Zu: „Stein des Anstoßes“ von Lukas Noll, JF 34/17

Linke wird nicht mehr gewinnen

Dafür danke ich der JF sehr! Die von Ihnen berichteten Orte haben wir alle besucht, das Monument im Valle de los Caídos einen ganzen Tag lang. Das gut gepflegte Hauptquartier Francos während des Bürgerkriegs in Cáceres/Estremadura und die Basilika im Valle und die Basilika im Valle de los Caídos sind Monumente der spanischen Geschichte wie der Escorial oder die Alhambra in Granada. Grandios im wilden Bergwald der Sierra gelegen, beeindruckt die Anlage weniger durch ihre Maße, sondern durch ihre schlichte Strenge und die sakrale Stimmung im Inneren. An den schlichten Steinwänden der Kirche hängen großformatige Gobelins mit biblischen Szenen, auf die gedämpftes Licht fällt. Nur ganz in der Ferne ist es hell, wo auf einer Empore aus rotem Granit ein mächtiger Altar steht. Sobald die Mönche dort die Messe zelebrieren, geht im übrigen Raum das Licht aus, wodurch sich der Blick auf die Meßfeier konzentriert. Vor den Stufen des Altars liegt das Grab des Caudillo, nur eine Platte mit seinem Namen, unendlich bescheidener als die goldstrotzende Königsgruft im Escorial. 

Man mag Franco einen Diktator nennen, aber er war keiner von der Art eines Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot, Honecker oder sonstiger linker Idole. Wäre er mit seinen Gegnern so verfahren, wie die es für ihr Recht halten, gäbe es in Spanien keine Diskussion über die Zukunft des Valle de los Caídos.

Würdevoller als im Inneren dieses Berges, in der Nähe des ewigen Lichtes, wo Freund und Feind im Tod vereint sind, kann man nicht begraben sein. Und mit ihrem Kampf um und gegen Tote werden die Linken den Bürgerkrieg auch nicht mehr gewinnen.

Adolf Frerk, Geldern






Zu: „Opulent, aber nicht schlüssig“ von Werner Dremel, JF 34/17

Deutsche Wahrheit inszeniert

Vielleicht liegt das Schlüssige der Schlußszenen der Bayreuther Meistersinger, die Regisseur Kosky im Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse spielen läßt, darin, daß der Zuschauer begreifen soll: Alles, was in Deutschland geschieht, hat im Geschichtsverständnis zu geschehen, wie es von den Alliierten in diesem Saal gesetzt wurde, und der GI auf der Festwiese wacht darüber, daß nach der Pfeife der USA getanzt wird, die Musik dazu spielen diverse NGOs, die vermittelnden Chorsänger sind unter anderem die deutschen Mitglieder der Atlantikbrücke. Das für würdige Meistersinger völlig untypische Gezappel, während sie Stolzing auf Meisterreife prüfen, ist eine schöne Metapher für das politische Gestümper der mediokren politischen „Elite“ Deutschlands. So interpretiert, hätte Barrie Kosky ein Stück deutscher Wahrheit inszeniert.

Erich Drosen, Oberschleißheim






Zu: „Warmlaufen für die Große Transformation“ von Christoph Keller, JF 34/17

Vorindustrielle Wirtschaft

Konsequente „Dekarbonisierung“ bedeutet Verzicht auf die Nutzung fossilen Kohlenstoffs in Form von Kohle, Öl oder Gas und damit Rückschritt in die vorindustrielle Subsistenzwirtschaft. Dann könnten auf der Erde vielleicht noch eine Milliarde oder weniger Menschen unter aus heutiger Sicht elenden Bedingungen existieren. Die Forderung nach „Dekarbonisierung“ läuft darauf hinaus, mehreren Milliarden Menschen die Lebensgrundlagen zu entziehen. 

Wer ernsthaft ein solches Verbrechen fordert, gehört eingesperrt, sei es in die Psychiatrie oder ins Gefängnis. Aber nicht im grün gestörten Deutschland. Hier werden solche Leute von der Kanzlerin gelobt und aus dem Bundeshaushalt bezahlt. Da Herr Schellnhuber als Sprecher des WBGU außerdem eine Abschaffung unserer grundgesetzlichen Ordnung zugunsten einer globalen Diktatur unter Anleitung von Seinesgleichen fordert, müßte er als erklärter Verfassungsfeind längst vor Gericht stehen. Aber als Günstling der Kanzlerin steht er genauso über dem Gesetz wie sie. Armes Deutschland.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „Planwirtschaft läßt grüßen“ von Michael Paulwitz, JF 33/17

Stickstoff-Ausstoß längst halbiert

Der Wirkungsgrad des Dieselmotors hat sich seit den neunziger Jahren nahezu verdoppelt. Wirksamer als mit einem modernen Diesel läßt sich der zugeführte Kraftstoff schon derzeit kaum „verwerten“. Der Harnstoff „AdBlue“, der sich beim Lkw schon seit Jahren bewährt hat, kann, wenn er in den sogenannten Kat mittels einer Injektordüse eingespritzt wird, eine chemische Reaktion einleiten, die die gefährlichen Stickoxide in harmlosen Stickstoff und Wasser umwandelt. Hätte die Autoindustrie nicht versucht, mit krimineller Energie dem Verbraucher eine Mogelpackung zu verkaufen, indem sie die Abgaswerte manipuliert hat, wären nicht einmal die linksgrünen Verhinderungs und Abschaffungsparteien auf die Idee gekommen, ab sofort mit geballter Energie gegen die Autoindustrie vorzugehen. 

Die Möglichkeiten der Abgasreinigung sind bestimmt noch nicht an ihrem Zenit angelangt. Die schrittweise Verbesserung der Abgasbelastung in den letzten Jahren zeigt deutlich, daß technisch noch mehr möglich ist. Sich aber jetzt in politischem Aktionismus von dieser Technologie zu verabschieden, ist unverantwortlich und nicht zu Ende gedacht. Tausende von Arbeitsplätzen werden vernichtet. Zudem wird eine Verlagerung ins Ausland stattfinden. Für Batterien werden seltene Metalle gebraucht, die in entfernten Ländern abgebaut werden. Die Infrastruktur für E-Mobilität führt zu einem engmaschigen Netz von „Ladestationen“, die auch Landschaft verbrauchen. Wie viele Ladezyklen hält eine Batterie und wo wird sie entsorgt? 

Deutschland ist bereits eines der „saubersten“ Länder auf diesem Planeten; viele Flüsse und Seen besitzen nahezu Trinkwasserqualität, die Wälder haben sich erholt. Der gesamte Stickoxid-Ausstoß hat sich seit den neunziger Jahren nahezu halbiert. Die derzeitige Panik, ausgelöst von angeblichen „Umweltfachleuten“, ist absolut unangebracht. Es erscheint wie ein Kampf gegen die Mobilität und Individualität der eigenen Landsleute.

Hartwig Wehrstein, Albstadt




Keine vernünftige Erklärung

Insbesondere die in den Mainstream-Medien und in der Politik nicht diskutierte Diskrepanz zwischen der am Arbeitsplatz erlaubten NO2-Konzentration von circa 1.000 Mikrogramm pro Kubikmeter, bei der bei lebenslanger Beschäftigung keine Gesundheitsfolgen zu erwarten sind (Ergebnis aller klinischen Studien zum NO2), und dem EU-Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (die WHO schlägt hier sogar nur 20 vor!), habe ich (Atmosphärenchemiker und Privatdozent) schon oft mit Fachkollegen diskutiert und bisher keine vernünftige Erklärung erhalten. Dieser unvernünftig niedrige Grenzwert – der in den Medien immer wieder genannte „strenge amerikanische Grenzwert“ liegt zum Beispiel bei 95 Mikrogramm pro Kubikmeter – resultiert nur aus epidemiologischen Studien und ist daher höchst fragwürdig. Auch die immer wieder von der „Umwelthilfe“ genannte Zahl von weit über 10.000 Toten pro Jahr durch Stickstoffdioxid (NO2) in Deutschland ist höchst unseriös. Man bräuchte nur mal in einer chinesischen Großstadt aus dem Flugzeug steigen, einen ersten Atemzug nehmen und sich die 500 Meter Sichtweite (bei schönem Wetter!) anschauen, dann weiß man, was Luftverschmutzung ist. 

Zudem wurde bisher kaum erwähnt, daß das NO2-Problem der Diesel bei den neuesten Euro-6-Normen gelöst ist, da diese im realen Fahrbetrieb auf ihre Emissionen getestet werden („real world driving emissions“), und daß moderne Diesel die Grenzwerte auch einhalten. Dagegen stoßen moderne Benziner (mit Direkteinspritzung) um Größenordnungen mehr „ultra-feine“ Partikel aus (solche, die voll lungengängig sind). Die schädliche Wirkung von Feinstaub aus Verbrennungsprozessen ist klar belegt. 

Auch neue Studien aus der Schweiz belegen die Gesundheitsschädlichkeit von Abgasen auf Lungenzellkulturen: Hier schneiden aktuelle Benziner deutlich schlechter ab als aktuelle Diesel! Wenn die Bürger den Mainstream-Empfehlungen weiter folgen (siehe sinkende Dieselverkaufszahlen) beziehungsweise folgen müssen (siehe geplante Fahrverbote und das neue Auto für meine Frau), dann werden anstelle von relativ sauberen neuen Euro-6-Dieseln (die Spitze deutscher Ingenieurskunst) viel gesundheitsschädlichere Euro-6-Benziner gekauft werden!

Dr. Jörg Kleffmann, Wuppertal






Zu: „Fahrverbot statt Fahrvergnügen“ von Christian Schreiber, JF 33/17

Zurück zum 30-Tonner Diesel

Als alter Chemiker (Jahrgang 1923) habe ich die Entwicklung des Dieselmotors über Jahrzehnte verfolgt und kann deshalb die Hysterie nicht verstehen, die um die angeblichen Gesundheitsgefahren gemacht wird. Denn noch nie waren Dieselmotore so leistungsfähig und sauber. Rudolf Diesel hätte Freude an den hochentwickelten Motoren. Zudem sind Stickoxide schwerer als Luft. Daher lassen sich die aus Dieselmotoren ausgestoßenen Stickoxide auch kaum wahrnehmen. Hierfür müßte man sich schon in die Nähe des Auspuffs von Bussen oder Lastwagen bei deren Start begeben, um die Stickoxide zu riechen. Daher sollte der Ausstoß von Stickoxiden nicht im Auspuffgas, sondern in der Atmosphäre gemessen werden, da eine Anreicherung von Stickoxiden in der Luft ausgeschlossen werden kann.

Dr. rer. nat. Konrad Ellegast, Konstanz




Wo bleibt eigentlich der ADAC?

Seit zig Jahren fahre ich Diesel und bekam für diese jedesmal eine Steuervergünstigung, wegen deren Umweltfreundlichkeit. Plötzlich sollen diese von heute auf morgen die größten Umweltverpester sein. Was soll eigentlich mit den Dieselfahrzeugen unterhalb der E-5-Klasse passieren und wer übernimmt die Verantwortung des Betrugs an diesen Käufern? 

Forderungen wie die Stillegung, Verschrottung, Fahrverbote oder Kauf eines Neufahrzeuges können doch nur wirren Gedanken entspringen. Wo bleibt hier eigentlich der ADAC, der angeblich als Vertreter von Millionen von Autofahrern fungiert? Wie weit und lange soll die Gängelung der Bürger (Autofahrer) in unserem Land durch die Politik noch stattfinden? Es wird Zeit, daß bei der nächsten Wahl der Bürger sein Recht des Widerspruchs gegenüber den Regierenden wahrnimmt.

Werner Thiele, Neustadt/Aisch




Gleichberechtigung in Afrika

Nun wurde die Kraftfahrzeugindustrie so weit gebracht, daß sie mit Prämien oder Rabatt die Besitzer älterer Dieselfahrzeuge zum Verschrotten ihrer Pkws und zum Neukauf bewegen will. Ein Schritt, der nebenbei den Umsatz fördert. Eine Heuchelei, wenn man diesen Umstand anderen Diesel-Verbrauchern gegenüberstellt. Da wäre nur auf Schiffe hinzuweisen, die Land- und Forstwirtschaft usw. Betrachtet man es schließlich global, ist festzustellen: Wenn ein Deutscher Diesel fährt, dann ist es eine Sünde. Wenn ein Afrikaner Diesel fährt, dann ist es Gleichberechtigung.

Dr. Christian Medick, Nagel






Zu: „Freistaat vs. Opposition“ von Felix Krautkrämer, JF 33/17

Delikte wie bei George Orwell

Ich kann den Wutausbruch von Petr Bystron verstehen. Die Richtung, in die sich dieses Land seit gut 20 Jahren entwickelt, ist gruselig. Was die Einschränkung der Meinungsfreiheit angeht, ist das heutige Deutschland näher bei der DDR als an dem westdeutschen Rechtsstaat, in dem ich in den Achtzigern aufgewachsen bin. In der Schule hatte ich mal gelernt, daß in einem Rechtsstaat Taten und keine Gesinnungen verfolgt werden. Das hört sich heute an wie Grimms Märchen. 

Das Delikt des „Meinungsverbrechens“ hat in diesem Staat mittlerweile eine Bedeutung erlangt wie bei George Orwell. Hinzu kommt der Totalausfall der Medien als demokratisches Kontrollorgan, der diese Entwicklung erst möglich machte. Fast schon pervers ist es, wenn die Justiz über Personalmangel klagt. Zielführender wäre es, diese Gesinnungsschnüffelei einzustellen, wer was gesagt oder gepostet hat, und sich wieder vermehrt echten Delikten wie etwa Totschlag zu widmen.

Stephan Zankl, München