© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/17 / 25. August 2017

Meldungen

Hauptbahnhöfe werden immer gefährlicher 

HAMBURG. Die Kriminalität an den zehn größten Bahnhöfen in Deutschland ist drastisch gestiegen. Das geht aus einer internen Polizeistatistik hervor, die dem Spiegel vorliegt. „An manchen Bahnhöfen ist ein Zustand erreicht, an dem sich der Bürger nicht mehr sicher fühlen kann“, warnte der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Ernst Walter. Außer in Düsseldorf habe die Polizei in den zehn meistfrequentierten Bahnhöfen Hamburg, Frankfurt am Main, München, Köln, Stuttgart, Berlin und Hannover deutlich mehr Straftaten registriert als fünf Jahre zuvor. Besonders in Stuttgart verschlechterte sich die Sicherheitslage dramatisch. 2011 hatte die Bundespolizei, die für Bahnhöfe zuständig ist, rund 1.580 Straftaten registriert. 2016 waren es mit 3.060 fast doppelt so viele. In Frankfurt hat sich die Zahl der gemeldeten Drogendelikte im selben Zeitraum verdreifacht. In Hannover verzeichnete die Polizei 61 Prozent mehr Straftaten als vor fünf Jahren. Hinzu komme eine meist unangenehme Atmosphäre an den Bahnhöfen. „Die zunehmende Verrohung der Gesellschaft ist an den Hauptbahnhöfen ganz besonders zu spüren“, beklagt der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek. (ls)





Union: Außenminister verharmlost linke Gewalt 

BERLIN. Die Union hat Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) vorgeworfen, linksextreme Gewalt zu verharmlosen. „Mir ist völlig unbegreiflich, wie ein Kabinettsmitglied diese Gewalttaten relativieren kann. Herrn Gabriel möchte ich zurufen: Auch die heiße Wahlkampfphase rechtfertigt es nicht, linke Gewalt kleinzureden“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), der JUNGEN FREIHEIT. Extremismus müsse entschieden bekämpft werden, egal ob er von rechts oder links komme oder islamistisch motiviert sei, betonte der Innenexperte. „Daß es in Deutschland einen gewalttätigen Linksextremismus gibt, ist spätestens seit den Gewaltexzessen während des G20-Gipfels in Hamburg jedem klar.“ Gabriel hatte zuvor gewarnt, linke und rechte Gewalt gleichzusetzen. In Deutschland gebe es kein Problem mit Linksterrorismus. Der sei in den siebziger und achtziger Jahren erfolgreich bekämpft worden. „Aber wir haben über 200 Tote von Rechtsterroristen. Und deswegen darf man jetzt auch nicht so tun, als ob wir ein gleichgelagertes Problem hätten. Man darf nie anfangen, die Dinge zu relativieren, sondern muß die Kinder beim Namen nennen. Und das ist rechter Terror“, unterstrich Gabriel im Interview mit dem Internetportal „Buzzfeed“. Er habe sich darüber geärgert, daß nach den linksextremen Ausschreitungen während des G20-Gipfels in Hamburg so getan worden sei, als sei „linke und rechte Gewalt identisch“, klagte der Außenminister. (krk)

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