© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/17 / 25. August 2017

Trump entläßt seinen Chefberater Steve Bannon
Kein guter Tausch
Thorsten Brückner

Ein geräuschloser Abgang sieht anders aus. „Die Trump-Präsidentschaft, für die wir gekämpft haben, ist vorbei“, sagte Steve Bannon nach seinem Aus als Chefberater von US-Präsident Donald Trump. Es ist eine Personalentscheidung, die sich rächen wird. Im Weißen Haus war Bannon eingerahmt. Das rechte Feigenblatt einer Administration, deren engstem Zirkel längst nur noch Leute angehören, die auch ohne weiteres in eine Regierung von Hillary Clinton gepaßt hätten. 

Zurück bei Breitbart muß Bannon keine Zurückhaltung mehr üben. Er werde nun publizistisch Trumps Gegner bekämpfen, erklärte er seine künftige Mission. Damit dürften nach Bannons Verständnis auch Köpfe innerhalb des Weißen Hauses gemeint sein, allen voran Trumps Tochter Ivanka, die zusammen mit ihrem Ehemann Jared Kushner den Präsidenten auf einen unheilvollen Mitte-Links-Kurs trimmen will, aber auch der Nationale Sicherheitsberater H.R. McMaster. 

In Bannons Büro stand eine Tafel, auf der er alle Wahlversprechen Trumps notierte. Er erinnerte den Präsidenten regelmäßig daran, wer die Leute waren, die ihn ins Weiße Haus gebracht haben und mit welchen Inhalten er sie überzeugt hat. Fortan wird er ihn mit Artikeln auf Breitbart daran erinnern. Kein guter Tausch für Trump. Der Präsident umgibt sich mit den falschen Beratern.