© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Stoppt die Schlepper!“, JF 33/17


Mittelmeerroute sperren

Macht die Grenzen dicht und rettet Menschenleben! – Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, ist jedoch zutreffend, wenn man die aktuellen Flüchtlingsströme Richtung Libyen-Mittelmeer-Italien-Deutschland hinterfragt. Wenn die Mainstream-Medien derzeit überhaupt noch über Flüchtlinge berichten – Auto- und Eiskandale scheinen ja wichtiger –, wird ausgeblendet, daß die in Libyen auf NGO-Taxis Wartenden ja irgendwo herkommen müssen. Es sind Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen Schwarzafrikaner, die bildlich gesprochen auf gepackten Koffern sitzen und aufmerksam die sozialen Segnungen eines hilf- und wehrlosen Europas registrieren. Und wenn sie sich auf den Weg machen zur sogenannten Mittelmeerroute, um an diesen Segnungen teilzuhaben, dann haben sie Strecken und Gefahren zu meistern, die Raub, Vergewaltigung und Tod bedeuten können. Die Dunkelziffer der auf diesem Weg gestorbenen Menschen ist hoch.

Das wird so weitergehen, bis Europa ein deutliches Signal an Afrika sendet, daß es eine Mittelmeerroute nicht mehr gibt. Daß die nur am Gewinn orientierten Schlepper, egal welcher Herkunft, aufgebracht, verhaftet und verurteilt werden. Daß Flüchtlinge, die sich trotzdem auf den Weg machen, in nordafrikanischen Ländern interniert werden und dort ein Asylverfahren durchlaufen können.
Wenn das alles nicht passiert, dann war die uns von Merkel & Co. ab 2015 eingebrockte Asylkrise nur ein Sturm im Wasserglas. Es werden dann in erster Linie Armuts- und Wirtschaftsflüchtlinge kommen, die unsere Sozialsysteme kollabieren lassen. – Die Asylkrise sei vorbei, sagt die Politik. Die Asylkrise nimmt gerade Fahrt auf, sagt der denkende und dadurch besorgte Bürger.

Dr. Hans J. Kolbe, Berlin




Zu: „Planwirtschaft läßt grüßen“ von Michael Paulwitz, JF 33/17

Neues Deutschland überholen

Dem faktenreichen Beitrag von Michael Paulwitz zum „Diesel-Skandal“ ist angesichts der Kampagne in den Medien noch eines hinzuzufügen: Es geht offenbar auch darum, die Öffentlichkeit von der „Flüchtlingskrise“ abzulenken. Besonders ARD und ZDF haben in ihren Nachrichtensendungen das Thema Diesel derart ausführlich behandelt, daß daneben andere Probleme – jene, die die Bevölkerung weit mehr betreffen – nicht mehr erwähnt werden konnten. Alles Zufall, wir haben ja Wahlkampf. Die Medien tun alles, um das Neue Deutschland der DDR zu übertreffen. Ein neues Deutschland sollte anders aussehen.

Detlef Kleinert, Inning am Ammersee




Zu: „Hühner, Wölfe, Hyänen“ von Thorsten Hinz, JF 33/17

Faschismus aus der linken Ecke

Ihr Kommentar über die Mobilmachung eines Anti-AfD-Bündnisses zeigt unmißverständlich: Der Faschismus ist nicht im bürgerlichen Lager angesiedelt, sondern wie schon bei Mussolini und Hitler bei den Linken. Der Meinungsterror der linksextremistischen „Interventionistischen Linken“ (IL) und auch der Antifa gegen Andersdenkende gibt dafür ein eindeutiges Bild. Ein Skandal jedoch ist, daß der irreführende „Kampf gegen Rechts“ mit Millionen unserer Steuergelder geschürt wird. Die verbrauchten Politiker aller Altparteien müssen weg!

Herbert Gaiser, München




Zu: „Verbranntes Geld“ von Beatrix von Storch, JF 33/17

EU – gemeinsamer Flammentod

In der Allgemeinen Bauzeitung vom 23. Juni fand ich eine interessante Notiz: Bekanntlich wurde die Brandkatastrophe mit über 80 Toten in London erst durch die Verwendung leicht brennbarer Dämmstoffe an der Fassade ermöglicht. In Deutschland müssen solche Dämmstoffe bis zu einer Gebäudehöhe von 22 Metern „schwer entflammbar“, bei höheren Gebäuden „unbrennbar“ sein. Das schützt die Bürger bei Bränden.
Der Europäische Gerichtshof sieht das anders: Er betrachtet die höheren Anforderungen an Fassadendämmstoffe in Deutschland als „wettbewerbsverzerrend“ und fordert deren Abschaffung. Der EuGH hat recht: Die EU ist eine Schicksalsgemeinschaft. Daher sollten alle Hochhausbewohner demselben Risiko des Flammentodes ausgesetzt werden. Ausnahmen wären unsolidarisch.

Dr. Bruno Hake, Wiesbaden




Zu: „‘Widerstand gegen den Ausverkauf’“, im Gespräch mit Marc Jongen, JF 31-32/17

Ein Interview für jeden Haushalt

Ein hervorragendes, von Intelligenz und Realitätssinn getragenes Interview. Marc Jongen zeigt, was die AfD für Köpfe hat. Er analysiert die AfD und die innen- und außenpolitische Lage Deutschlands sowohl mit nüchternem Sachverstand als auch mit Empathie. Und der Interviewer, Moritz Schwarz, zeigt sich mit seinen vermutlich bewußt sehr provokativen, kritischen Fragen ebenso intelligent. Alles zusammengenommen: Ein Interview, das man vervielfältigen und in jeden Haushalt verteilen sollte. Eine gute Diskussionshilfe für alle AfD-Wahlkämpfer!

Dr. Albrecht Giese, Emmelshausen



Demokratischer Populismus

Marc Jongen hat es in seinem erhellenden Interview leider versäumt, unmißverständlich klarzustellen, daß die Bezeichnung „Populist“ – als Lehnwort aus dem Lateinischen „popularis“, d.h. das Volk betreffend, oder „populares“ (im antiken Rom die Volkspartei), als Gegensatz zu den „optimates“ oder „nobiles“ (im antiken Rom die Partei der Vornehmen) – eindeutig übereinstimmt mit der Bezeichnung „Demokrat“, einem Lehnwort aus dem Antikgriechischen „demos“, das heißt Volk („demokratía“: Herrschaft des Volkes) als Gegensatz zu „aristos“, das heißt „vornehm“ („aristokratia“: Herrschaft der Vornehmen).

Prof. Dr. Karl-Ernst Bühler, Würzburg




Zu: „Ein Muttertier mit einer Mission“ von Thorsten Brückner, JF 31-32/17

JF instrumentalisiert
 
In seiner Kolumne „Zwischen Reichstag und Kanzleramt“ suggeriert Ihr Autor, bei der Veranstaltung seien gleichermaßen CDU- wie AfD-Mitglieder anwesend gewesen. Diese Behauptung weise ich entschieden zurück, da ich die meisten Teilnehmer persönlich kenne und mir an jenem Abend wissentlich kein einziges AfD-Mitglied über den Weg gelaufen ist.

Es spricht nicht für einen unabhängigen und fairen Journalismus, wie Ihr Blatt in der Manier einer Parteizeitung  Wahlwerbung für die sogenannte „Alternative für Deutschland“ betreibt und dabei Fakten verdreht, etwa wenn Veranstaltungen CDU-naher Gliederungen in die „AfD-Ecke“ gestellt und damit für selbige vereinnahmt beziehungsweise instrumentalisiert werden, indem eine Semi-Präsenz von CDU- und AfD-Mitgliedern erfunden wird.

Mit diesen unlauteren Methoden schadet die JF dem Anliegen eines unbeugsamen Lebens- und Familienschutzes in Deutschland, wenn Grenzen unterschiedlicher politischer Lager verwischt werden. Seitens der Christdemokraten für das Leben e. V. (CDL) wird nämlich im Landesverband Berlin auf keiner Ebene mit der AfD kooperiert. Vielmehr bekennen wir uns als CDL Berlin zum Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands. Daß wir dabei die Parteiführung unter der derzeitigen Vorsitzenden Angela Merkel nicht ohne Skepsis sehen, dazu hätte es seitens der Podiumsteilnehmer – allesamt seit vielen Jahren CDU-Mitglied, von Birgit Kelle über Sylvia Pantel MdB bis zu mir – genügend kritische Äußerungen gegeben, die von Ihrem JF-Mitarbeiter anscheinend allerdings überhört worden sind.

Dagegen wurde die AfD selbst in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum kein einziges Mal auch nur erwähnt! Die JUNGE FREIHEIT wäre gut beraten, von ihrer oft parteiischen Berichterstattung über die AfD, quasi als deren Wahlkampfblatt, zukünftig Abstand zu nehmen.

Stefan Friedrich, Vorsitzender der CDL Berlin




Zu: „Schwarzes Gold für Sammlerherzen“ von Heiko Urbanzyk, JF 31-32/17

Natürlicheres Klangspektrum

Seit dem CD-Zeitalter habe auch ich zahlreiche LPs auf dem Regal rumstehen, weil CDs leicht „zu händeln sind“. Es gibt jedoch klangliche Defizite bei den CDs, die – wie auch dieser Beitrag belegt – kaum angesprochen werden. Das Klangspektrum ist bei der Langspielplatte natürlicher, während die Klangeindrücke bei CDs künstlich elektronisch aufgehübscht werden. Statische Aufladung und Knackgeräusche sind die Nachteile bei Vinyl-Platten. Falls diese unsauber geworden sind, empfiehlt sich eine Reinigung durch Pril-Schaum – allerdings nicht wischen oder schrubben!

Walter Wengorski, Essen




Zu: „Stauffenbergs Reichsverweser“ von Klaus Hornung, JF 30/17

Von Ost-Eroberungen keine Rede

Hornung erwähnt auch den 5. November 1937. An diesem Tag sei der Generalität Hitlers Absicht zu künftigen Eroberungen im „Osten“ präsentiert worden. Obwohl oft wiederholt, ist diese Behauptung falsch. An diesem Tag erklärte Hitler, notfalls Mitte der 1940er Jahre den Anschluß Österreichs und Böhmen-Mährens mit militärischer Gewalt erzwingen zu wollen. Von Eroberungen an anderen Orten oder gar im Osten war keine Rede, im Gegenteil drückte er die Sorge vor einem möglichen Angriff Polens auf Deutschland aus. Das läßt sich dem „Hoßbach-Protokoll“ seiner Äußerungen entnehmen.

Generaloberst Becks Kritik fiel dennoch scharf aus. Ihm war erstens bewußt, daß auch ein versuchter Anschluß Österreichs und Böhmens die Gefahr eines großen europäischen Krieges mit sich bringen würde, den Deutschland eigentlich nur verlieren konnte. Zweitens hielt er Hitlers Bewertung des möglichen Erfolgs („löst das deutsche Raumproblem für 1-3 Generationen“) für völlig überzogen. Österreich und Böhmen-Mähren seien keinesfalls derart wichtig.

Dr. Stefan Scheil, Neuhofen




Zu: „Der patritotische Quälgeist“ von Eberhard Straub, JF 30/17

Heute nicht mehr zu vermitteln

Die Würdigung Thomas Dehlers, gerade in unserer Zeit, begrüße ich sehr! Neben seinen vielen Ämtern bleibt er für alle, die ihn noch erlebt haben, unvergessen als herausragender Parlamentarier. Seine Rede vom 23. Januar 1958 habe ich noch heute in Erinnerung, als er Adenauer vorwarf, die Wiedervereinigung Deutschlands nie gewollt zu haben. Die einseitige Bindung an den Westen durch Adenauer war für Dehler ein Hindernis für das große Ziel der Wiedervereinigung, dessen Schlüssel er in Moskau sah. Wir saßen gespannt am Radio und haben diese leidenschaftliche Rede Thomas Dehlers mit Spannung verfolgt. Das ist der heutigen Generation überhaupt nicht mehr zu vermitteln, denn sie hat eine solche Rede im Bundestag nie erlebt. Dort werden heute meist nur noch Fraktions- und Parteitagsbeschlüsse vorgelesen. Die Alternativlosigkeit der heute verkündeten Politik bedeutet nichts anderes, als daß eine parlamentarische Diskussion überflüssig ist. Auch die Abgabe weitgehender Beschlüsse des Parlaments an eine europäische Behörde wäre für Dehler undenkbar gewesen.

Die Umbenennung des Thomas-Dehler-Hauses zu Ehren von Genscher zeigt: Der patriotische Geist Dehlers ist nicht mehr in der FDP verankert. Bemerkenswert ist auch, was Genscher selbst über den FDP-Gründervater sagte: „Thomas Dehler war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Klug, gebildet, sehr einfühlsam und dann der Feuerkopf, der auch mit kleinen Bemerkungen tief verletzen konnte. Er war ein liebenswerter Mensch, überzeugungstreu und ehrlich.“ Heute wäre Dehler im Bundestag ein Fremdkörper, wie auch manche andere Persönlichkeit seiner Zeit. Seine Vision vom geeinten Deutschland hat sich erfüllt, die vom Europa der Vaterländer unter Einbeziehung Rußlands steht noch aus.

Dr. Edgar Umlauf, Garching




Zum Leserbrief: „Klima-Ausstieg längst überfällig“ von Dr. Gustav Krüger, JF 30/17

Der Klimasteuerungswahn

Der Artikel von Dr. Krüger sollte Pflichtlektüre nicht nur für unsere Klimapolitiker, sondern für alle deren Kollegen in den anderen Ländern unserer Erde sein. Es ist einfach lächerlich und leider auch eine ungeheure Geldverschwendung, auf Basis einer naturwissenschaftlich falschen Grundlage – ein höherer CO2-Gehalt in der Luft verursache die Erderwärmung – ein Riesentheater aufzuziehen mit der Behauptung, man könne die Erderwärmung begrenzen durch Reduzierung des Kohlendioxydausstoßes, und die Erwärmung bei Reduzierung um x Prozent (mit Komma!) in n Jahren, und der ganzen Welt weiszumachen, die Nichteinhaltung dieser Klimaziele führe in die Katastrophe.

Die Katastrophe ist, daß inzwischen die ganze Welt von diesem Unsinn überzeugt ist. Richtig ist, daß die Klimawechsel von der Intensität der Sonneneinstrahlung abhängen, und die wird nicht von Klimagipfeln gesteuert, sondern von den Kräften der Natur im Weltall, und die können vom Menschen nicht vorausgesagt, und schon gar nicht von Klimarettern gesteuert werden. Die Welt braucht keine weiteren Klimagipfel.

Wir befinden uns seit etwa 1960 –1980 am Anfang einer Warmzeit, daher der leichte CO2-Anstieg – in der nächsten Eiszeit reduziert sich der Gehalt wieder, wie in den bisherigen Schwankungen seit Beginn des Lebens vor etwa einer Milliarde Jahren. Der CO2-Anstieg folgt der Erwärmung der Erde durch erhöhte Sonneneinstrahlung, wie im Artikel von Dr. Krüger überzeugend begründet. Der CO2-Anstieg ist Folge der Erderwärmung (durch verstärkte Sonneneinstrahlung), nicht umgekehrt.

Helmut Hiller, Göttingen