© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/17 / 11. August 2017

Der verordnete Klimaschutz ist teuer und brandgefährlich
Verbranntes Geld
Beatrix von Storch

Als die Hypothese vom menschengemachten Klimawandel endgültig ihren Siegeszug antrat und allerorten CO2 gebannt werden sollte, erblickte die deutsche Energieeinsparverordnung (EnEV) das Licht der Welt. Dieses bürokratische Wunderwerk bekam im Zuge von Angela Merkels Energiewende so richtig „Zähne“: Die Regelungen wurden verschärft, die Wärmedämmung von Gebäuden ist Pflicht. Man versprach hohe Energieeinsparungen und kurze Amortisierungszeiten.

Nach Berechnungen des Eigentümervereins „Haus & Grund“ dauert es hingegen 51 Jahre, bis sich die Investition in Wärmedämmung rentiert. Eine Studie der KfW kam 2013 zu einem ähnlichen Ergebnis. Dennoch ist es gerade die staatliche Investitionsbank, die von der Bundesregierung dazu angehalten wird, mittels Förderprogrammen die Wärmedämmung voranzutreiben. Die Bundesregierung phantasiert von Energieeinsparungen bis zu 80 Prozent.

Angesichts der EnEV-Geldverbrennung geriet die wirkliche Brandgefahr, die gerade von Wärmedämm-Verbundsystemen ausgeht, in den Hintergrund. Denn zumeist wird Schaumkunststoff („Styropor“) verbaut. Dieser Baustoff ist als „schwer entflammbar“ klassifiziert, sorgt aber – einmal in Brand geraten – dafür, daß sich Brände entlang der Außenfassade über das gesamte Haus ausbreiten. Welche schwerwiegenden Folgen das haben kann, zeigte der Hochhausbrand in London (JF 26/17), bei dem 80 Menschen starben. Dieses Unglück rückte die Dämmstoff-Gefahr ins Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit.

Die Bundesregierung ließ verlauten, so etwas könne in Deutschland nicht passieren, weil Styropor bei Hochhäusern nicht verbaut werden darf. Das stimmt. Sind die Häuser aber kleiner als 22 Meter, dann schon. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Dies trifft auf die allermeisten Gebäude in Deutschland zu. Insgesamt wurden bis 2012 rund 720 Millionen Quadratmeter Wärmedämmsysteme gebaut, meist mit Schaumkunststoff. Brandschutzexperten sprechen von einem „kaum mehr handhabbaren Risiko“ durch Dämmplatten, sowohl für Bewohner als auch für Einsatzkräfte. Experten haben seit Jahren auf diese tödliche Gefahr hingewiesen, zuletzt Anfang 2017 auch der deutsche Versicherungsverband GDV.

Es zeigt sich einmal mehr: Blind folgt man einer weltfremden Umerziehungsideologie. Allen wissenschaftlichen Fakten und aller Logik zum Trotz erläßt man planwirtschaftliche Vorgaben. Man frönt der Klimareligion, egal ob es tatsächlich von Nutzen ist und egal, was es kostet. Dabei tut sich auch die Bundesregierung wieder mit besonderem Eifer hervor, wenn es darum geht, Fakten auszublenden, zu beschwichtigen und zu verschweigen.





Beatrix von Storch ist EU-Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der AfD.