© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/17 / 21. Juli 2017

Meldungen

Proteste gegen Video über baltische „Waldbrüder“ 

BRÜSSEL. Ein achtminütiges Video bei Youtube über die baltischen „Waldbrüder“ hat zu Protesten der Ständigen Mission Rußlands bei der Nato in Brüssel geführt. „Es handelt sich um einen erneuten schändlichen Versuch, die Geschichte umzuschreiben und ruhmlose ehemalige SS-Angehörige und Nationalisten (...) zu verherrlichen“, beklagt sich die Institution des Nato-Rußland-Rates vergangenen Donnerstag auf Twitter. Zuvor wurde das Video auf der offiziellen Nato-Internetseite mit dem Hinweis „Waldbrüder, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegen die Rote Armee für ihre Heimatländer kämpften“ präsentiert. Dabei wird ganz bewußt auf die Tradionsstiftung der im Untergrund von 1944 bis 1953 gegen die Sowjets kämpfenden Esten, Letten und Litauer für heutige Spezialeinheiten in den baltischen Staaten hingewiesen. Eine Vielzahl der „Waldbrüder“ hatte bereits zuvor in lettischen oder estnischen Waffen-SS-Einheiten für die nationale Selbstbehauptung der 1940 von der Sowjetunion okkupierten baltischen Staaten auf seiten der Wehrmacht gegen die Rote Armee gekämpft. Auch Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat den Nato-Film „Waldbrüder“ scharf kritisiert. Diese „historische Perversion“ untergrabe sogar die Ergebnisse der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Wie das russische Nachrichtenportal Sputnik wiedergibt, halte Sacharowa die baltischen Partisanen lediglich für „faschistische Überbleibsel“. (bä)

 www.youtube.com





Krumeich: Dolchstoß war nicht bloß eine Legende

Frankfurt/Main. Der emeritierte Historiker und Erste-Weltkriegs-Experte Gerd Krumeich hat Kritik an der heutigen Historiographie geübt (FAZ vom 10. Juli 2017), die kategorisch die „Dolchstoßlüge“ (Michael Epkenhans) zurückweise. Er stützt die These, die Heimat habe die Front 1918 nicht mehr hinreichend unterstützt, um zumindest einen erträglichen Waffenstillstand zu erreichen, mit der Kriegsmüdigkeit der Deutschen, die außer „Hunger und Trauer“ nur wenig vom Kriegsgeschehen spürten, weil die Truppe ausschließlich im Feindesland stand. Die Bereitschaft der Linken, 1919 auch noch die Kriegsschuld „einfach zu akzeptieren, führte zu ungeheurem politischen Haß“ derjenigen, die eine plötzliche Kapitulation „nicht verstehen“ konnten. (bä)





Erste Sätze

Dieses Buch ist vom Zensor mehr als zwei Jahre zurückgehalten worden.

H. M. Hyndman: Der Aufstieg des Morgenlandes, Leipzig 1920





Historisches Kalenderblatt

21. Juli 1947: Die Neugliederung und Umbenennung der Reichsprovinzen in der sowjetischen Besatzungszone ist abgeschlossen. Die Länder Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen haben bis zur Einführung der DDR-Bezirke 1952 Bestand.