© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/17 / 21. Juli 2017

Blick in die Medien
Akteure als Journalisten
Ronald Berthold

Nicht wenige Reporter begreifen sich mehr als Akteure denn als Berichterstatter. Der Zeit-Journalist Sören Kohlhuber zum Beispiel fotografierte auf den Anti-G20-Protesten Kollegen, die er für Rechte hielt, twitterte die Bilder, und die Antifa betrieb dann eine Hetzjagd – Militante griffen die Journalisten anschließend körperlich an.

Nicht selten erhalten die Menschen Drohungen, manchmal brennen später die Autos.

Auch bei AfD-Demos kommen regelmäßig „Journalisten“ in den Zug, fotografieren die Teilnehmer und veröffentlichen die Bilder dann auf linksextremen Seiten. Nicht selten erhalten die Menschen Drohungen, manchmal brennen später deren Autos. All diesen „Reportern“ ist gemein: Sie haben einen Presseausweis. Den halten sie für einen Freifahrtschein, um ihren politischen Säuberungskampf zu betreiben.

Nun ist das Geschrei groß, daß das Bundespresseamt 32 Journalisten während des Gipfels kurzfristig die Akkreditierung entzog. Einige Betroffene setzten kurzerhand die Vermutung in die Welt, türkische Behörden hätten ihre Finger im Spiel gehabt, um unliebsame Reporter draußen zu lassen. Aufhorchen läßt dagegen die Feststellung des Innenministeriums, die Entscheidung beruhe ausschließlich auf „Erkenntnissen deutscher Sicherheitsbehörden“. 

Bei einigen der ausgeschlossenen Pressevertreter – Überraschung – habe es Hinweise auf linksextremistische Straftaten und die „Mitgliedschaft in einer gewaltorientierten Gruppierung“ gegeben. Daraus resultierten erhebliche Sorgen um die „Sicherheit der Gipfelteilnehmer“. Nicht ganz abwegig, gab es doch in Hamburg „Journalisten“, die mit der einen Hand einen Presseausweis hochhielten und mit der anderen einen Stein. 

Die linken Leitmedien tun trotzdem das, was sie am besten können: sich empören. Herrscht sonst grinsendes Schweigen oder breite Zustimmung, wenn konservative Blogger gesperrt werden, rufen sie nun nach der Pressefreiheit, die angeblich ausgesetzt worden sei.