© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/17 / 21. Juli 2017

DVD: Der Mann, der niemals starb
Der Autor und sein Mörder
Werner Olles

Der englische Krimiautor Thomas Grace (Roger Moore) hat seinen Serienbösewicht nach dem Vorbild des echten Mörders Bernard Drake (Malcolm McDowell) gestaltet. Der erfolgreiche Schriftsteller lebt inzwischen in den USA und arbeitet als Journalist für eine kleine regionale Zeitung. Drake, der angeblich während seiner Haftzeit verstorben sein soll, konnte jedoch aus dem Gefängnis fliehen und brennt nun darauf, sich für den Diebstahl seiner Identität zu rächen. Aus diesem Grund will er die fiktiven Verbrechen in die Tat umsetzen.

Als er sich bei dem Autor meldet, glaubt zunächst niemand an seine echte Identität. Doch dann verübt der Serienkiller in England eine Reihe von Morden, die exakt mit den von Grace geschilderten übereinstimmen. Mit Hilfe der couragierten Studentin und Kellnerin Jessie Gallardo (Nancy Allen), die zudem über die Gabe des „Zweiten Gesichts“ verfügt, begibt sich Grace auf die Suche nach Drake, und es beginnt eine aufregende Verfolgungsjagd, bei der der Mörder seinem „Erfinder“ immer einen Schritt voraus zu sein scheint. 

Bill Condens Thriller „Der Mann, der niemals starb“ (Originaltitel: The Man Who Wouldn’t Die, GB 1994) ist ein gepflegt-kultivierter, gleichwohl ziemlich spannender Kriminalfilm, der weitgehend ohne den Rückgriff auf gewalttätige und blutige Szenen auskommt. Dramaturgisch geschickt konstruiert und mit reichlich schwarzem Humor ausgestattet, präsentiert er bekannte Stars wie den kürzlich verstorbenen Schauspieler Roger Moore, der als 007-Agent James Bond Karriere machte. Malcolm McDowell („Uhrwerk Orange“) zieht als perfider Bösewicht trickreich alle Register, während Nancy Allen („Robocop“, „Dressed To Kill“) als attraktive Studentin Jessie den für das US-Fernsehen gedrehten Film auch in erotischer Hinsicht gehörig aufpeppt.

Bis zum verblüffenden Schluß variiert der Film genüßlich die Nuancen, wobei es ihm sehr zugute kommt, daß Roger Moore selbst in dramatischen Rollen immer eine Prise Humor einbringt. Die schwarze Kriminalkomödie in klassisch-britischem Stil mit satirischen Schlenkern, aber dennoch ohne jeden Klamauk, ist großartig gespielt, wartet mit vielen witzigen und geistreichen Dialogen auf und unterhält alles in allem bestens.

DVD: Der Mann, der niemals starb. Pidax Film 2017, Laufzeit etwa 90 Mi-nuten