© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/17 / 21. Juli 2017

Andreas Zick ist eher Ideologe als Wissenschaftler, was die Medien nicht hinterfragen
Der Vordenker
Claus M. Wolfschlag

Gern nutzt die Politik Wissenschaftler zur Unterfütterung ihrer Positionen. Wissenschaftler wiederum schlüpfen bisweilen ebenso gern unter den Mantel von Parteien und Stiftungen, die ihnen Finanzmittel zur Verfügung stellen.

Einer, der von Politik und Medien viele Plattformen geboten bekommt, ist der 1962 in Essen geborene Sozialpsychologe Andreas Zick. Nach dem Studium an der Ruhr-Universität Bochum ging es für ihn umgehend in das warme Nest des bundesdeutschen Universitätsbetriebs und der geförderten Forschungsprojekte. 1996 promovierte er in Marburg über „Vorurteile und Rassismus“. 2008 erhielt er eine Professur für Sozialisation und Konfliktforschung in Bielefeld. Für seine Arbeiten zu den Themen „Diskriminierung“, „Menschenfeindlichkeit“ und „Vorurteile“ wurde er mit zahlreichen geförderten Projekten des Landes Nordrhein-Westfalen, der Fachhochschule Köln, des Bundesbildungsministeriums und der Amadeu-Antonio-Stiftung betraut. Mehrere seiner Bücher erschienen im Auftrag oder in Kooperation mit der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.

Doch Zick wird nicht nur beauftragt, sondern befindet sich längst in beauftragender Position. So ist er Stiftungsrat der Amadeu-Antonio-Stiftung und der Freudenberg-Stiftung, Kuratoriumsmitglied der Civis-Medienstiftung und Mitglied des wiederum von Freudenberg geförderten „Rates für Migration“, der 2015 anregte, den Begriff „wir Deutsche“ neu zu definieren, und die Politik aufforderte, den Menschen in Deutschland mitzuteilen, „daß Migration nur begrenzt steuerbar ist“.

2013 erwies sich Zick als würdig, in Bielefeld die Leitung des „Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung“ von Wilhelm Heitmeyer zu übernehmen. Heitmeyers zweifelhaftes Verdienst war es, der alten Forderung nach sozialer Gleichheit mit einer besonderen Dämonisierung politischer Gegner neuen Schwung zu geben. Er prägte den Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“. Wer also wertende Unterscheidungen zwischen Schichten, Ethnien, Religionen oder Geschlechtern vornimmt, wird nun zum „Menschenfeind“ erklärt. 

So weit, in den haßerfüllten Aktionen der „Antifa“ oder „Autonomen“ gegen „Rechte“ oder Polizisten „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ zu erkennen, möchten aber weder Heitmeyer noch Zick gehen. 

Und so wurde Zick unlängst in den ARD-Tagesthemen ausreichend Platz eingeräumt, seine Erklärung für die ihn „überraschende“ Gewalt in Hamburg mitzuteilen: Demnach sei die „antikapitalistische Ideologie“ durch „reine Gewalt“ abgelöst worden, letztere aber habe so gar nichts mit Linksextremismus zu tun. Und ein härteres Vorgehen gegen die linksradikale Szene, wie von einigen Politikern und Medien gefordert, wäre laut Zick, „ein vollkommen falsches Signal“ und nichts weiter als „Sippenhaft“.