© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

Umwelt
Grüner Müllberg
Jörg Fischer

Viele Verbraucher beklagen, daß Elektronikgeräte immer häufiger kurz nach der Garantiezeit kaputtgehen. Ob das an der komplexen Technik liegt oder eine geplante, absichtliche Verringerung der Lebensdauer (Obsoleszenz) ursächlich ist, ist strittig. Tatsache ist, der Müllberg an Altgeräten wächst. Deswegen forderte vor fünf Jahren die grüne Bundestagsfraktion „ein zielführendes und effizientes Pfandsystem für Mobiltelefone und Smartphones“. Das irre Zehn-Euro-Zwangspfand scheiterte, doch das Problem blieb bestehen. Und während die Grünen-Basis fleißig Althandys fürs Recycling sammelt, tippt die Parteiführung unverdrossen auf ihren iPhones rum. Das sei ihnen gegönnt – wenn sie nicht das großspurige Ziel hätten, unter dem Vorwand Klima- und Umweltschutz alle Deutschen, Europäer und Amerikaner in ihre grüne Zwangsjacke stecken zu wollen.

Samsung hat aus seinem milliardenschweren Akku-Brand-Debakel nichts gelernt.

Doch nicht nur Apple-Telefone, auch die neuesten High-End- Modelle von Google, HTC, Huawei oder Sony haben ihre Obsoleszenz ab Werk eingebaut: Ihr wichtigstes Verschleißteil ist nicht wechselbar. Da der Akku aber spätestens nach drei Jahren meist so schwach ist, daß das Smartphone praktisch unbrauchbar wird, steht in der Regel ein Neukauf an. Das freut die Tech-Aktionäre und füllt den Umsatzsteuersack – aber der Elektroschrottberg wächst weiter. Samsung hat aus seinem milliardenschweren Akku-Brand-Debakel mit dem Galaxy Note 7 offenbar nichts gelernt: Das Galaxy S8 hat erneut einen nicht wechselbaren Akku. Auch die südkoreanische Konkurrenz von LG folgt mit dem neuen G6 diesem lukrativen Obsoleszenz-Weg. Doch das ist keine Ausrede für Katrin Göring-Eckardt & Co.: Die schlichteren Geräte Galaxy Xcover 4, LG G5 oder Moto G5 besitzen einen Wechselakku. Und bei dem sozial und ökologisch korrekten „Fairphone 2“ aus den Niederlanden ist fast jedes Ersatzteil nachbestellbar.