© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

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Reformationsjubiläum droht zur Pleite zu werden

BERLIN. Das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ droht zur „Pleite des Jahres“ zu werden. Diese Befürchtung wird in einem Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung geäußert. Die großangelegten Feiern fänden viel weniger Resonanz als von den Kirchen erwartet. Die Besucherzahlen fast aller kirchlichen Großveranstaltungen seien weit hinter den Voraussagen zurückgeblieben. Zur zentralen viermonatigen „Weltausstellung Reformation“ in der Lutherstadt Wittenberg – sie ist auf eine halbe Million Besucher ausgelegt – seien nach knapp vier Wochen nur 40.000 gekommen. Den Evangelischen Kirchentag Ende Mai in Berlin hätten nur 106.000 statt der 140.000 kalkulierten Dauergäste besucht. Geplant war das Treffen für 200.000. Am meisten haben Voraussage und Wirklichkeit, so der Bericht, bei den „Kirchentagen auf dem Weg“ Ende Mai im mitteldeutschen Kerngebiet der Reformation auseinandergeklafft. So seien in Leipzig nur 7.500 zahlende Besucher dabei gewesen, obwohl mit 50.000 Teilnehmern gerechnet worden war. Der Verein „Reformationsjubiläum 2017“ will aber noch nicht von einem Mißerfolg sprechen. Bei vergleichbaren Großereignissen wie der defizitären Weltausstellung 2000 in Hannover sei „der große Schub erst am Ende gekommen“. Laut Schneider rechnet man nicht „mit einem übermäßig hohen Defizit“. Wer dafür aufkomme, werde bis Jahresende mit der EKD und den Landeskirchen zu klären sein. Dem Bericht zufolge stößt auch das staatliche Jubiläumsprogramm auf wenig Resonanz. Die Ausstellung „Der Luthereffekt“ des Deutschen Historischen Museums in Berlin habe bisher nur rund 30.000 Besucher gezählt. Besser sehe es bei der Schau „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg aus. Zwei Monate nach Beginn sei dort die 100.000. Besucherin begrüßt worden. Vier Monate läuft die Ausstellung noch. Allerdings kommen auch in gewöhnlichen Jahren rund 350.000 Gäste pro Jahr auf die Burg, wo Luther das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Einziger Renner im Jubiläumsjahr ist bisher die 7,5 Zentimeter große Playmobil-Lutherfigur. Von ihr wurden bisher über eine Million Exemplare verkauft. (idea/JF)





Eiszeithöhlen zum Weltkulturerbe ernannt

KRAKAU. Die Eiszeithöhlen auf der Schwäbischen Alb sind als Weltkulturerbe anerkannt worden. Das hat das Unesco-Komitee vorigen Sonntag in Krakau beschlossen. Die sechs Höhlen der Eiszeitkunst im Ach- und Lonetal zeugen laut Unesco von einer der frühesten figurativen Kunst weltweit und liefern wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Kunst. Zu den Entdeckungen dort gehört eine sechs Zentimeter große menschliche Figur aus Mammut-Elfenbein und eine Flöte aus einem Gänsegeierknochen. (tha)