© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/17 / 30. Juni 2017

JF-Intern
Im Reich der Schatten
Lukas Steinwandter

Heute zwitschern nicht nur die Vögel von den Dächern, sondern auch die internetfähigen Menschen auf den Displays. Auch die JUNGE FREIHEIT verbreitet ihre Online-Artikel auf dem Kurznachrichtendienst Twitter (Gezwitscher). Fast 16.000 Nutzer folgen dem Account, mehr als eine Million Twitterer sehen die Einträge Monat für Monat. Nicht so am vergangenen Wochenende. Das Twitter-Konto der JF war, wie einige andere auch, nicht mehr auffindbar, außer ein Nutzer folgte ihm direkt. Auch über die Suchfunktion wurden die Einträge nicht mehr angezeigt. Viele Twitterer vermuteten einen sogenannten Shadowban, eine Sperre, die ohne das Wissen des Betroffenen erfolgt und die Reichweite eines Kontos stark einschränkt. In dem sozialen Netzwerk startete eine Solidaritätskampagne. Unter dem Hashtag #Shadowban sahen Tausende die Meinungs- und Pressefreiheit in Gefahr. Seit Montag sind die betroffenen Accounts auch außerhalb ihrer Followerschar wieder auffindbar. Twitter teilte auf JF-Nachfrage mit: „Wir haben ein Problem mit einem unserer Spam-Filter, der die Suchfunktion auf Twitter beeinflußt hat.“ Meinungsfreiheit gehört unserer Ansicht nach sicher nicht gefiltert – schon gar nicht ins Reich der Schatten verbannt.