© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/17 / 30. Juni 2017

Meldungen

Schultze-Rhonhof geht gegen Löschung vor

Essen. Die Staatsanwaltschaft Essen hat es abgelehnt, Ermittlungen wegen Verleumdung und übler Nachrede nach der Anzeige des Sachbuchautors und Generalmajors a.D. Gerd Schultze-Rhonhof aufzunehmen. Aufgrund der Löschung seines bisher fast 900.000 Mal angeklickten Youtube-Beitrages aus der Internet-Suchliste und der dortigen Neuklassifizierung unter der Überschrift „Holocaust-Referenz: Gerd-Schultze-Rhonhof: Der Krieg der viele Väter hatte, Argumente gegen Auschwitzleugner“ hatte der Autor juristische Schritte eingeleitet. Das Youtube-Video gab einen Münchner Vortrag des Autors über einen Teil des vor 13 Jahren erschienenen Buches „1939. Der Krieg, der viele Väter hatte“ über die Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs wieder. Das Buch gilt mit über 56.000 verkauften Exemplaren als einer der größten Sachbucherfolge der Dekade, dem eine größere Rezeption in den deutschen Medien oder der Geschichtswissenschaft verwehrt blieb. „Weder habe ich im kritisierten Buch noch sonstwo den Holocaust oder Auschwitz geleugnet, noch lag bei der Wiedergabe des Vortrags bei Youtube eine Urheberrechtsverletzung vor“, verteidigte sich Schultze-Rhonhof am 24. Juni in einem offenen Brief. Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT kündigte er an, Beschwerde einzulegen und einen höherinstanzlichen Weg zu beschreiten. (bä)

 https://youtu.be/cBOSuctccRM





„German Angst“ und die Bombenkriegstraumata

Brisbane. Der an der Queensland University of Technology lehrende Psychologe Martin Obschonka und ein internationales Forscherteam sind der Frage nachgegangen, ob massenhaft erlebte  Traumata während des Bombenkriegs im Zweiten Weltkrieg in direkter Verbindung zum „Neurotizismus“ stehe, einer besonders pessimistischen Grundeinstellung in Deutschland, die international als „German Angst“ apostrophiert werde. Anhand eines Datenpools der Persönlichkeitseinschätzungen von 187.000 Deutschen stellte Obschonka allerdings eine überraschende Korrelation fest (European Journal of Personality, 3/17). Denn je stärker die Städte bombardiert worden seien, um so geringer wiesen Probanden neurotische Persönlichkeitsmerkmale auf (psychologische Resilienz). Co-Autor Michael Stützer schließt daraus sogar, „daß besonders traumatische Erfahrungen des Bombenkriegs die regionale Mentalität auf die Dauer widerstandsfähiger gemacht haben“. (bä)

 http://onlinelibrary.wiley.com





Erste Sätze

Es klingelt. 

Otto Köhler: Rudolf Augstein. Ein Leben für Deutschland, München 2002





Historisches Kalenderblatt

2. Juli 1947: Die sowjetische Delegation verläßt die Pariser Verhandlungen über den US-amerikanischen Marshall-Plan, da dieser unvereinbar mit der sozialistischen Planwirtschaft ist. Der endgültige Bruch zwischen den Alliierten wird dadurch offenkundig.