© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/17 / 09. Juni 2017

Meldungen

Kontroverse um Hindenburgdamm

WESTERLAND. Pünktlich zum neunzigsten Jubiläum der Eröffnung des Hindenburgdammes zur  Nordseeinsel Sylt durch den damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg am 1. Juni 1927 hat Thomas Steensen, Direktor des Nordfriisk Institut, eine Namensänderung in „Sylter Damm“ gefordert. „Hindenburg ist ein Mythos, aber zum Aufstieg Hitlers schwieg er. Das macht ihn zu einer höchst problematischen Figur.“ Der Sprecher der Interessenvertretung der nationalen friesischen Minderheit sieht zudem darin ein Problem, daß die Benennung auf den NS-Verkehrsminister Julius Dorpmüller zurückgehe. Die Bahn als Eigentümerin des Bauwerks lehnt eine Umbenennung jedoch ab. „Der Name Hindenburgdamm verweist auf ein Stück Zeitgeschichte und ist längst ein Markenzeichen“, begründet ein Unternehmenssprecher gegenüber dpa. Nach der Abstimmung 1920 in Nordfriesland war Hoyer, der damalige Haupthafen der Fähren nach Sylt, an Dänemark gefallen. Deshalb begann die Reichsregierung 1923 damit, einen elf Kilometer langen Damm durchs Watt zur Erschließung der nördlichsten deutschen Insel zu bauen. Die meisterhafte Ingenieurleistung galt in der Weimarer Zeit als nationales Prestigeprojekt. (bä)





Ausstellung: Alle sind heimatvertrieben

HUDE. Ende Mai hat das Huder Klostermuseum anläßlich des 40. Internationalen Museumstages die bis zum 18. Juni andauernde Sonderausstellung „Flucht und Vertreibung im 20. und 21 Jahrhundert“ eröffnet. Ganz bewußt reihen die Museumsmacher die im Zuge der Masseneinwanderung 2015 aus Syrien, Eritrea oder Afghanistan nach Deutschland „Geflüchteten“ in die durch den Zweiten Weltkrieg verursachte „Geschichte der Heimatvertriebenen“ ein, womit auf die Millionen Ostdeutschen aus Schlesien oder Ostpreußen angespielt wird, die nach 1945 in Niedersachsen strandeten. Das von den „Freunden des Klosters Hude“ gesetzte Motto „Spurensuche. Mut zur Verantwortung“ rückt allerdings die „hochaktuelle Flucht und Vertreibung“ syrischer Flüchtlinge in den Fokus. (bä)





Erste Sätze

Meine Damen und Herren, wenn Nationen als Ganze Nervenzusammenbrüche erleiden könnten – es müßte im Falle der Deutschen an einem 9. November geschehen.

Peter Sloterdijk: Der starke Grund, zusammen zu sein. Erinnerungen an die Erfindung des Volkes, Frankfurt/M. 1998





Historisches Kalenderblatt

11. Juni 1992: Mit rund 150 Sanitätssoldaten und einem Feldlazarett mit 60 Betten beginnt für die Bundeswehr aufgrund der UN-Sicherheitsratsresolution 745 der erste Einsatz (Untac) mit einem signifikanten Kontingent außerhalb des Territoriums der Nato-Staaten.