© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/17 / 09. Juni 2017

Tomi Lahren. Die junge US-Konservative ist der Fuchs im Hühnerstall der Republikaner
Achtung, hier kommt Tomi!
Paul Gottfried

Eine ansprechende Mediengestalt ist die 24jährige Tomi Lahren aus Süd-Dakota, die sowohl von linksliberaler (etwa New York Times) als auch von republikanischer Seite Anerkennung genießt. Strahlend schön, glänzend blond, berückend charmant, geistesgegenwärtig und äußerst schlagfertig – das hat die politische Kommentatorin bekannt gemacht.

Allerdings kann man ihr auch eine gewisse Wendigkeit nicht absprechen. So unterstützte sie 2016 zunächst den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Marco Rubio, wechselte dann aber rechtzeitig zum im Aufschwung befindlichen Donald Trump – als Kommunikationsleiterin eines seiner Unterstützer-Komittees und erklomm rasch die Karriereleiter. 

Vor wenigen Wochen aber trennte sich ihr neuer Brötchengeber, der konservative Starmoderator Glenn Beck (JF 15/10) und kauzige Besitzer des Internetkanals The Blaze, von Lahren. Beck, früher drogensüchtig, heute Mormone und bekannt für seine Forderung nach „moralischer Wiederaufrüstung“ der Nation, verweigerte Trump seine Unterstützung und verglich ihn in einer gefühlsgeladenen Äußerung gar mit Adolf Hitler. Lahren dagegen, die selten ein Blatt vor den Mund nimmt, leistete unbeirrt Wahlkampfhilfe für Trump und trat überdies jüngst öffentlich für ein Recht auf Abtreibung ein. Das war dann zuviel für Beck. Da Tomi aber inzwischen von Fernsehauftritt zu Fernsehauftritt flitzt, ist Becks Laufpaß für sie kein Rückschlag. 

Nun vertritt der fesche Blondschopf vor der Kamera meist eine politische Richtung, die eher Grauköpfe und Berentete anspricht. Natürlich aber rasselt sie nicht einfach das Altbackene herunter. Statt es republikanischen Haudegen, wie zum Beispiel Senator John McCain, gleichzutun und etwa unterwürfig schwarzen Wählern um den Bart zu gehen, fordert sie ihre Partei auf, die Verantwortung des schwarzen Bevölkerungsteils für die Verbrechensrate oder zerrüttete Ehen hervorzuheben. Da der republikanische Stimmenfang in schwarzen Nachbarschaften bei fünf Prozent vor sich hindümpelt, könnten es sich die Republikaner doch leisten, in Sachen sozialer Dysfunktionalität bei Schwarzen die Wahrheit auszusprechen, so Lahren.

Zudem geht Lahren die schwarze Sammlungsbewegung für Proteste gegen die Polizei und für die Ausbildung eines schwarzen Rassebewußtseins – die Gruppierung „Black Lives Matter“ – furchtlos an. Allerdings zieht sie mitunter auch gewagte Vergleiche zwischen dieser Bewegung – die Kritiker als Hetzer einordnen – und den weißen Rassisten vom Ku-Klux-Klan, was zu einer öffentlichen Kontroverse geführt hat. Tja, wenn Tomi Lahren mal wieder deutlich ihre Meinung sagt, läßt das die alte Garde der etablierten Republikaner immer verunsichert aufhorchen.