© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/17 / 09. Juni 2017

USA kündigen Pariser Klimaabkommen auf
Chance zum Innehalten
Thorsten Brückner

Im Wahlkampf waren es nur markige Worte. Nun läßt US-Präsident Donald Trump Taten folgen. Das Klimaschutzabkommen von Paris wäre eine Arbeitsplatzvernichtungsmaschine gewesen. Das letzte, was der ohnehin schon gebeutelte amerikanische Mittelstand jetzt braucht, sind noch mehr Regulierungen. Millionen amerikanischer Jobs standen auf dem Spiel. Währenddessen hätte Amerikas Hauptkonkurrent China noch jahrelang Emissionsdreckschleuder Nummer eins bleiben dürfen und somit Wachstum auf Kosten Amerikas erzielen können. 

Die Reaktionen europäischer Politiker erinnern derweil an die der DDR-Führung kurz vor dem Mauerfall. Man wolle nun noch ehrgeizigere Klimaziele verfolgen, tönt es unisono aus Kanzleramt und Élysée-Palast. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Die Chance zum Innehalten werden Merkel und Macron nicht ergreifen. Auch nicht die, eine echte wissenschaftliche Debatte über den angeblich von Menschen verursachten Klimawandel zuzulassen, bei der auch Kritiker, die bisher pauschal als „Klimaleugner“ diffamiert werden, zu Wort kommen. Für zu viele Europäer hat der Klimawandel die Form einer Diesseitsreligion angenommen mit der Apokalypse der globalen Überschwemmung als finalem Schlußakkord. Die durchaus vernünftigen Argumente Trumps stoßen angesichts des herbeiphantasierten Weltuntergangs auf taube Ohren.